Simon Braun

Neue Herausforderungen

Gott hatte es sicher nicht leicht mit mir

Während meine Eltern u​nd mein Bruder bereits allesamt gläubig waren und ihr Leben als Christen lebten, machte ich es Gott lange Zeit sehr schwer in mein Leben zu kommen und zu meinem Herzen durchzudringen. Ich konnte seine Liebe nicht richtig erfahren, weil ich den Weg zu meinem Herzen durch eine Art Schutzmauer versperrte. Ich konnte mich einfach noch nicht so recht auf ihn einlassen und dieses "Abenteuer" mit ihm dadurch auch nicht beginnen.

Die Schutzmauer

Meine Eltern haben mi​​r in meinem Jugendalter manche Dinge einfach nicht erlaubt, weil sie meinten, ich sei dafür noch zu jung. Während andere Jungs aus meiner Klasse bereits ein Handy hatten, spielte ich höchstens mit dem alten Handy meines Vaters. Oder als andere Jungs bereits schon erste Erfahrungen mit kleineren Partys machten, musste ich zuhause bleiben. Mich hat das damals tierisch aufgeregt und ich fand das alles andere als fair. Mittlerweile bin ich meinen Eltern dafür aber einfach nur dankbar, dass sie mir diese Dinge damals noch nicht erlaubten. Ich wäre jetzt wohl nicht der, der ich bin, hätt ich damals schon alles erlaubt bekommen. Ich lernte so nämlich schon recht früh, dass eine Sache nicht richtig oder gut ist, nur weil alle anderen es auch tun. Jeder Mensch muss seinen eigenen Weg gehen und hat dazu seinen ganz eigenen Zeitplan. Ich merkte damals ganz schnell, was für "tolle" Freunde ich wirklich hatte. Denen war das nämlich egal, ob es einem gut tut oder nicht, hauptsache sie durften mehr als ich und das veranlasste sie immer wieder auf mir rumzureiten. Durch diverse Gesten oder Worte meiner so genannten "Freunde" wurde ich immer wieder in meinem inneren verletzt, was dazu führte, dass ich bei Menschen immer vorsichtiger wurde und einen Schutzwall um mich herum aufbaute, nur um nicht verletzt zu werden. Ich hatte zwar eine harte Schale aber einen sehr weichen Kern, da ich eher ein sensibler Junge bin. Das ist für mich Fluch und Segen zugleich. Diese aufgebaute Schutzmauer erschwerte nicht nur den Menschen um mich herum in mein Herz vorzudringen, sondern es erschwerte leider auch Gott zu mir und zu meinem Herzen durchzukommen. Das war auch der Grund, warum es mir lange Zeit so schwer fiel, die Liebe Gottes zu realisieren.

Gott beginnt, die Schutzmauer Stein für Stein abzutragen

Seitdem ich 12 Jahre alt war, war ich 3 mal als Teilnehmer und mittlerweile bereits 4 mal als Mitarbeiter in einem CVJM Zeltlager unserer Nachbargemeinde dabei. Ich denke, dass Gott während der eigenen Teilnehmerzeit begonnen hat, durch die tägliche Bibelarbeit, mein Herz zu bearbeiten. Dazu hat er aber erst einmal damit anfangen müssen, Stein für Stein meiner sorgfältig aufgebauten Schutzmauer abzutragen. Ich tat mir mit dem Glauben an Gott und dem Leben als Christ allerdings immernoch sehr schwer, da mir persönlich ein gewisser Aha-Effekt oder eine Gottesbegegnung fehlte. Ich habe dann immer wieder zu Gott gebetet, dass er doch bitte zu mir spreche und sich mir in meinem Leben zeige. Ich habe aber auch gelernt, dass man so etwas nicht erzwingen und krampfhaft darauf hoffen darf, dass er sich endlich einmal zeigt. Es ist wie ein Prozess, den man da durchlebt und Gott weiß genau, wann der richtige Zeitpunkt für ihn ist, um sich jemandem zu zeigen oder zu ihm zu sprechen. Im Alter von 17 habe ich Gott zum ersten mal so richtig deutlich gespürt. Ich merkte, wie er gegen meine Schutzmauer schlägt, sie zum Einsturz zwingt und in mein Herz eindringen möchte. Ich war damals in Nürnberg auf einer Burg, auf der jährlich das CVJM Burgfest stattfindet. Dort wurde ich sowohl durch Predigten, als auch durch einen tollen Lobpreis innerlich total bewegt. Als ich wieder zuhause war, habe ich gemeinsam mit meiner Mutter mein Leben an Jesus übergeben. Und warum? Weil ich es einfach wollte und diesen inneren Drang dazu hatte. Ich wollte bewusst "Ja" zu ihm sagen und sein Geschenk annehmen. Einfach mit und für ihn leben.

Ende meiner "Fußballka​rriere"

Ich habe seit meinem 7.​ Lebensjahr Fußball gespielt. Wenn ich mal ganz ehrlich zu mir bin, habe ich mich dabei aber nie so richtig wohl gefühlt. Ich habe zwar bewusst "Ja" zu Gott gesagt und wollte mein Leben mit ihm leben, aber sobald ich auf dem Fußballplatz stand, war ich wieder der "alte" Simon. Und das hinderte mich immer wieder daran, noch mehr in die Beziehung zu Gott zu investieren und ihm noch mehr zu vertrauen. Ich hatte das Gefühl, dass es mich eher mehr von ihm trennt, anstatt mich ihm näher zu bringen. Ich war mit dem Zustand einfach nicht so richtig glücklich, wollte aber dennoch nicht aufhören. Wahrscheinlich habe ich es mich nicht getraut oder Angst gehabt. Aber warum?! Wenn Gott für mich ist, wer kann denn dann schon gegen mich sein? Wahrscheinlich dachte sich Gott auch, dass Fußball nicht das richtige für mich ist und da ich selbst nicht den Mut dazu hatte es einzusehen und aufzuhören, hat er eben nachgeholfen. Im Mai letzten Jahres musste mir ein Riesenzellentumor im linken Mittelfinger operativ entfernt werden. Aufgrund dessen konnte ich ein knappes Jahr lang nicht Fußball spielen. Während dieser Zeit merkte ich immer mehr, dass Fußball nicht das richtige für mich ist. Es fehlte mir in dieser langen Pause keineswegs und sobald ich an mein "Comeback" dachte, streubte sich alles in mir dagegen auf. Ich glaubte, dass Gott mir dadurch sagen wollte, dass das einfach nicht der Weg ist, den er für mich vorgesehen hat. So habe ich mich nach knapp 13 Jahren dazu entschieden, meine Fußballschue an den Nagel zu hängen.

Wenn sich die eine Tür schließt, öffnet sich eine andere

In meinem Leben öffnete sich aber jetzt nicht nur eine Tür, sondern Gott hat mir gleich zwei neue Herausforderungen gegeben. Mein Bruder hatte schon länger das Gefühl, dass es für mich jetzt dann an der Zeit wäre, für die Jugend da zu sein und mich um sie zu kümmern. Damit hatte er nicht so ganz unrecht, denn Gott dachte sich wohl das gleiche. Zumindest hat sein Plan für mich auch mit Jugendlichen zu tun.  Sowohl mein Bruder als auch ein guter Freund von uns, die im letzten Oktober mit einem Theologiestudium in Tübingen bzw. einer Bibel​schule in Schweden angefangen haben, hatten jeweils ein Amt inne, das mit Jugendlichen zu tun hat. Mein Bruder war in unserem Schützenverein Jugendsportleiter und unser Freund war Leiter einer CVJM Bubenjungschar. Da die beiden aber nach Tübingen bzw. nach Schweden gezogen sind, brauchten sie jeweils einen Nachfolger für ihr Amt und da kamen sie beide auf mich zu.​​ Ich merkte ziemlich schnell, wie Gott da einfach schon so in meinem Leben und in meinem Herzen gewirkt hat. Er schenkte mir eine gewisse Offenheit in Bezug auf neue Aufgaben und Herausforderungen in meinem Leben. Früher hätt ich diese beiden Ämter wohl nicht übernommen, weil es eigentlich absolutes Neuland für mich ist und ich dann eher etwas schüchtern und zurückhaltend bin. Ich wollte mich aber von der Liebe Gottes, die ich in meinem Herzen verspürt habe, treiben lassen und mal schauen, was Gott so alles mit mir vor hat. Und ich hatte in meinem inneren eben diese Überzeugung, dass das das richtige für mich wäre und wusste, dass Gott mich jetzt ganz bewusst da hinsetzt, weil er mich dort gebrauchen wollte. Also folgte ich der Stimme Gottes in mir und erklärte mich bereit, diese Ämter zu übernehmen.

Rückblick auf die letzten Wochen und Monate

Ich glaube fest, dass das Ende meiner "Fußballkarriere" der letzte und notwendige Schritt war, mich voll und ganz auf Gott einlassen zu können. Es waren die letzten Steine, die er von meiner Mauer abgetragen hat um mein Herz voll zu erreichen. Durch diese beiden neuen Ämter und Herausforderungen habe ich natürlich auch einen gewissen Stress alles unter einen Hut zu bringen mit den Vorbereitungen und allem drum und dran, aber ich habe dennoch solch eine innere Ruhe und Zufriedenheit, wie ich sie noch nie verspürt habe. Es macht einfach Spaß mit den Jugendlichen zu arbeiten und ein Teil ihrer Entwicklung zu sein. Ich bin Gott wirklich sehr dankbar, dass er meine Mauer zerstört, seine Liebe in mir ausgegossen und mein Leben komplett geändert hat. Er hat mir eine tolle und starke Familie in den Rücken, tolle Freunde und eine wundervolle Freundin an die Seite gestellt. Das alles ist für mein ein riesengroßer Segen. Gott öffnet mir Tag für Tag immer wieder meine Augen und ich habe gemerkt, wie spannend es ist, den Glauben zu leben und immer wieder neue Dinge im Namen von Jesus zu entdecken. Wenn man sich darauf aber nicht einlässt, so wie ich am Anfang, erscheint es aber sehr langweilig. Denn der Glaube is eines der langweiligsten Dinge überhaupt, wenn man ihn NICHT lebt!​ ​​​

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