Martin Stetter

Chur, Switzerland

Frisch "Gewickelt"

Seit meiner Kindheit glaubte ich an Gott, hatte ihn gern und wollte ihm auch gefallen. In der Jugendzeit litt ich aber immer mehr an meinen Fehlern und Schwächen. Es entstand eine immer grösser werdende Kluft zwischen meiner Vorstellung, wie ich für Gott sein müsste und der Realität, wie ich wirklich war. In mir staute sich immer mehr Frust über mein Versagen (Beziehungen, Umgang mit der Sexualität, Schwächen, Umgang mit der Wahrheit). Im Anschluss an einen Gottesdienst kam ich zutiefst frustriert nach Hause und sagte zu Gott: "Wenn Du Gott bist und Dir etwas an mir liegt, muss sich jetzt etwas Grundlegendes ändern, sonst hänge ich meinen Glauben an den Nagel". Ich dachte, dass Gott nun in seine "Trickkiste" greifen und mich von meinen Schwächen befreien würde.

Die Antwort von Gott kam aber völlig anders als ich es mir vorstellte. Nach diesem besagten Gottesdienst begann ich an verschiedenen Stellen in der Bibel zu lesen. Dabei erkannte ich, dass Gott gar nicht erwartet, dass ich mein Leben im Griff habe - dass ich das auch schlicht und einfach nie schaffen würde. Er liebt mich nicht, weil ich es schaffe - er ist einfach verliebt in mich! Er wünscht sich lediglich, dass ich ihn auch liebe. Nicht meine Leistung zählt, sondern seine Liebe zu mir. Dass Jesus in diese Welt gekommen ist, um durch seinen Tod am Kreuz Vergebung für mein Versagen zu erwirken, das wusste ich - im Kopf. Aber dass Jesus in die Welt kam, einfach weil er mich liebt und eine Beziehung zu mir möchte, das erkannte ich an diesem Tag. Das war extrem befreiend und fokussierte meine Optik auf Gott und nicht auf mich.

Ich bin auch heute noch immer nicht perfekt, versage immer noch, habe immer noch meine Schwächen. Zwar durfte ich vieles lernen und vieles hat sich auch verändert. Aber das ist nicht das Wichtigste. Durch seine Liebe durfte ich Gott als den Vater kennenlernen, der mich trotz "vollen Windeln" liebt, mich "wickelt" und frisch gewaschen und gewickelt in seinen Arm nimmt. Einfach umwerfend! Er liebt nicht die saubere Windel, er liebt mich!

TopTip: Wage es und gehe auf Gott zu, z.B. mit dem "Vater unser".

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