Vom Atheisten zum Christen
Als junger Mann, aufgewachsen im Ostblock, war ich überzeugter Atheist, Marxist. In der Schule und an der Universität wurde jedem gelehrt, dass es keinen Gott gibt. Das marxistische Weltbild erschien mir so logisch, so wissenschaftlich, dass ich damals nicht nur daran geglaubt, sondern auch meine ganze Lebensphilosophie auf diese Denkweise gebaut habe. Wenn mir damals jemand behauptet hätte, ich würde mich irgendwann mit Fragen in Zusammenhang mit Gott beschäftigen, hätte ich ihn ausgelacht. Das war für mich Aberglaube. Ich meinte, dass Kirche, Beten und Bibel für alte Tanten und für hässliche Mädchen sind, die in der Diskothek nicht ankommen. Ich philosophierte aber sogar beim Tanzen gerne über die Theorie der Erkennbarkeit der Welt und behauptete, dass der Geist bloß das Nebenprodukt einer extrem komplex organisierten Form der Materie sei. Ich hatte griechische Philosophen gelesen, Hegel und Mao; von Marx und Lenin musste ich Prüfungen ablegen; aber auch von der Bibel meinte ich, dass es zur Allgemeinbildung gehört, sie gelesen zu haben.
Ich hatte viele Freunde und Freundinnen. Es war mein Ziel, dass die Menschen mich mögen. Ich war überzeugt: Wer nicht so glücklich ist wie ich, sei selber schuld. Ich war nicht eingebildet, aber stolz, und meinte, dieser Zustand würde ewig andauern, weil er nur an mir liegt. Dann kam eine Krise. Das erste Mal in meinem Leben geriet ich in eine Situation, wo ich genau wusste, wie meine Philosophie funktionieren sollte, sie tat es aber nicht. Ich verlor den Boden unter meinen Füßen. Ich blieb alleine, wurde krank. Die Todesangst ließ mich einsehen, dass in einer materialistischen Welt mein Leben keinen Sinn hat. Ich wurde verzweifelt, und habe nur deshalb keinen Selbstmord begangen, weil auch das keinen Sinn hatte.
Dann erinnerte ich mich daran, was ich in der Bibel gelesen hatte, und begriff: Meine einzige Chance ist, wenn das, was sie behauptet, wahr ist. Ich nahm sie wieder zur Hand und fand darin mich selbst beschrieben. Es ging um den Menschen, der nicht glaubt, nur an sich selbst; genau wie ich. Aber ich musste einsehen, dass das ein Irrglaube war: Ich war nicht in der Lage, mein Leben zu meistern. Die Bibel empfahl mir einen anderen Weg: Wenn ich mich Gott anvertraue, sorgt er für mich. Damals wusste ich noch nicht, ob es einen Gott gibt; aber meine alleinige Aussicht war, es auszuprobieren, und ich probierte es aus. Nachdem ich mich entschieden hatte, in das Risiko einzugehen, stellte sich heraus, dass es ihn gibt und was die Bibel von ihm sagt, stimmt.
Wie hat sich das herausgestellt? Heute, als gläubiger Christ, kann ich sagen, dass meine Sünde mich in die Krise hineingerissen hatte. Damals sah ich das natürlich anders: Wenn es keinen Gott gibt, dann gibt es auch keine Sünde. Da habe ich nur festgestellt, dass ich nicht so bin, wie ich sein müsste, um der glückliche Menschen zu werden, den ich aus mir machen wollte. Ich habe beschlossen, mich zu ändern. Und das ist nicht gelungen. Ich wollte meine Sünde loswerden, aber ich konnte nicht. Jesus Christus hat mich aber davon befreit; wozu ich nicht in der Lage war, hat er getan: Er hat mich verändert.
Heute, als Wissenschaftler und Hochschullehrer, sehe ich, dass diese Veränderung mein ganzes Leben bestimmt. Dass ich in der Lage bin, als Vater von vier Kindern auch in meinem Beruf zu bestehen, ist ohne Gottes Kraft nicht denkbar. Aus diesem Grund sehe ich auch als meine Verantwortung, mich auch über das Fachliche hinaus um meine Studenten als von Gott geliebte Menschen zu kümmern. Meine Beziehung zu meinen Kollegen und Mitarbeitern, Nachbarn und Freunden, wird von meiner Beziehung zu Gott geprägt. Meine tägliche Gemeinschaft mit Ihm gibt mir die Weisheit für anstehende Entscheidungen, sei es in der Kindererziehung, Betreuung von Studenten oder aktuelle Lebenssituationen. Hierdurch erfahre ich täglich, dass das Leben, das Er für mich bereitet und durch das Er mich führt, das einzige ist, das sich lohnt zu leben.