Früh habe ich gelernt, wie man sich in einer Gruppe beweisen kann. Ich gebrauchte mein scharfes Mundwerk dazu um meine Schulkameraden blosszustellen. Sobald ich bei einem Kameraden eine Schwäche oder eine verletzliche Seite entdeckt habe, hackte ich auf dieser herum und animierte meine Kameraden dazu, es mir gleich zu tun. Ich sah welche Kraft meine Worte hatten und wie ich mir damit Respekt verschaffen konnte obwohl ich körperlich nicht bei den stärksten war.

Ich kann mich nicht ändern

Mit den Jahren begann ich zu erahnen, welchen Schaden ich damit anrichte. Ich sah wie ich massgeblich dazu beigetragen hatte, dass die betroffenen Mitschüler von der ganzen Klasse isoliert wurden. Ich schämte mich, also habe ich mich bemüht einen Gang runter zuschalten und es besser zu machen. Der Wechsel in das 10. Schuljahr und eine neue Klasse war die ideale Gelegenheit dazu. Doch mein zerstörerisches Verhalten änderte sich nicht nachhaltig, bald war ich in mein Muster zurückgekehrt. Hilflos sah ich, was ich schon wieder angerichtet hatte. Auch in der Lehrzeit wiederholte sich das Spiel aufs Neue, trotz guter Vorsätze.

Anfang 20 liess mich eine starke Auseinandersetzung mit meiner Freundin erkennen, dass ich ein inkonsequentes Leben lebte. Meine Eltern haben mich christlich erzogen und ich bezeichnete mich selbst als Christ. Doch ich wollte nicht, dass Gott mein gesamtes Leben kontrolliert. Ich nahm das was ich von der Bibel mochte und lehnte aber Gottes Massstäbe ab, wo ich mich hätte verändern müssen. Zum Beispiel in der Sexualität. Ich erkannte, dass ich damit in einer Sackgasse angelangt war. Darauf entschied ich mich umzukehren und bekannte Jesus, dass ich nur ein halbes Leben mit ihm gelebt habe. Ich bat um seine Hilfe, ein konsequentes, sinnvolles Leben nach seinen Massstäben zu leben. Das war nicht immer einfach – aber er gab mir die Kraft mich und mein Leben zu ändern.

Aber Jesus verändert

Heute erkenne ich, dass Jesus beinahe beiläufig mein Mobbingverhalten gebrochen hat. Noch immer spüre ich gut, wenn Menschen um mich herum verletzlich sind. Doch die Liebe von Jesus treibt mich immer mehr, die schönen Seiten an den Menschen hervorzuheben. Ich kann meine Mitmenschen jetzt ehren und schützen, wenn andere gerade begonnen haben über sie zu lästern. Ich sehe wie Menschen aufblühen, wenn ich ihren Wert hervorhebe und ihre Fähigkeiten lobe. Denn ich weiss jetzt, wir sind Gottes Geschöpfe und jeden von uns hat er genial und einzigartig erschaffen, auch dich!

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