Thomas Riedel

gestern und für immer

Als ich an jenem Morgen erwachte, war etwas völlig anders als sonst. Mit einem Sprung aus dem Bett erwachten auch meine beiden Füße, die müde, aber auch triumphierend ins Bad schritten. Gestern noch schien die Welt voller Fragezeichen und undeutlicher Bilder zu sein. Gestern zeigte sich mein Herz noch in einem traurigem Gesicht. Gestern. Dabei begann alles damit, dass ich mich in das Stadtzentrum begeben hatte, um einer wichtigen Sache auf den Grund zu gehen. Zugegeben: Das war kein leichtes Vorhaben.

Es war Nachmittag. Im Winter. Die Straßenlaternen funkelten über den Gehwegen, während Menschen und Geschäfte meinen Blicken entschwanden. Zielstrebig näherte ich mich jener großen Tür, in der Hoffnung, sie würde sich öffnen lassen. Erwartungsvoll zog ich an der eisernen Klinke und schwerfällig bewegte sich die Tür in ihren Angeln. Der Moment war gekommen. Zur Frage aller Fragen. Zum Thema aller Themen. Mit Zündstoff, der die gesamte Welt verändert hat. Im Dunkel eines Vorraumes - ich will nun endlich das Geheimnis lüften - also, im Dunkel jenes Vorraumes einer Kirche entdeckte ich einen breiten Tisch, dicht bedeckt von Postkarten und Heften, und endlich: jemand, dem ich meine Frage stellen konnte. "Sagen Sie, was können Sie mir anbieten, in Bezug auf Gott?" "In der nächsten Zeit findet ein Konfirmationskurs statt." `Kurs, lernen, etwas auswendig lernen? Nein. Nicht über Gott. Wenn, dann wollte ich ihn kennenlernen.´ Das und nichts anderes erwartete ich. Einen Gott, der mir nahe kommt. Einen Gott, den ich spüren kann. Einen Gott, der eine Person ist. Woher kam nur diese Idee, dass es so einen Gott geben sollte? Etwas enttäuscht schlüpfte ich durch die schwere Kirchentür ins Freie und betrachtete die glimmenden Straßenlaternen, deren Lichtschein in mir ein warmes Gefühl entfachte. Kirche, Kirchplatz und alle anderen Gebäude versanken mehr und mehr in der zunehmenden Dunkelheit. Aber eines blieb, in diesem Moment und scheinbar für alle Zeit. Die Frage aller Fragen. Sie heftete sich an meine Gedanken und verfolgte mich wie ein unsichtbarer Begleiter. Wie ein Film, den man nicht vergisst. Ein Bild, das unauslöschlich gespeichert ist. Ich konnte nicht ahnen, dass ich nur noch wenige Meter von der Antwort entfernt war, ja die Antwort kam mir buchstäblich Schritt für Schritt näher. In Form eines Mannes mit badischem Dialekt.

"Wollen Sie denn etwas über Gott wissen?" Hellwach, überrascht, begeistert. Das sind die drei Worte, die meine damaligen Emotionen beschreiben. Er fragte mich, ob ich denn mit Gott reden und ihn in mein Herz einladen möchte. Da war sie, die Antwort. Gott in mein Herz einladen und mit ihm ins Reine kommen. Ich war bereit. Bereit, um mich von all dem Schmutz zu lösen, der mich belastete. Im nächsten Augenblick bat ich Jesus um Vergebung und lud ihn in mein Herz ein. Das war der schönste Moment meines Lebens. Mir war es, als habe sich ein drückender Rucksack von meinen Schultern gelöst. Ein großes Problem war geklärt. Ich konnte es nun wissen: Gott ist real, und er lässt sich kennenlernen. Er bleibt als enger Freund an meiner Seite. Gestern und für immer.

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