Beat Brugger

Liestal, Switzerland

Die Nase voll vom Single sein

Nach einem Jahr ohne körperliche Nähe, ohne Zärtlichkeit und vor allem ohne Sex, hatte ich die Nase vom Single-Dasein gestrichen voll. Meine letzte Beziehung ging mit einem turbulenten Finale zu Ende – und das war gut so. Nach einer Phase, in der sich die Freude über meine wiedergewonnene Freiheit mit dem ebenfalls vorhandenen Trennungsschmerz mischte und mal die eine, mal die andere Gefühlslage Oberhand gewann, wuchs rasch eine innere Leere, die mich mehr und mehr aufzufressen drohte. Ich konnte irgendwann nichts anderes mehr denken, über nichts anderes mehr reden als über das Fehlen eines weiblichen Gegenübers. Das Ganze löste in mir schon fast unerträgliche, beinahe physisch spürbare, Schmerzen aus.

Ich haderte mit meinem Schicksal, weshalb ich eines Abends unter Tränen zu Gott flehte, so im Sinne von: „Gott, ich brauch jetzt unmittelbar und sofort eine Freundin; sonst überleb ich das nicht.“ Natürlich träumte ich in jenem Augenblick davon, dass sich die Zimmertür öffnet, meine Traumprinzessin herein spaziert, mich umarmt und ich mit ihr bis ans Ende meiner Tage glücklich zusammenlebe. Nichts dergleichen geschah. Vielmehr schoss mir wie aus dem Nichts heraus die biblische Geschichte von Jakob und Rahel durch den Kopf. Jakob musste da, nachdem er gemäss der damaligen Sitte zuerst die ältere Schwester Lea geheiratet hatte, bei seinem Schwiegervater nochmals sieben Jahre Frondienst leisten, bis er schliesslich seine geliebte Rahel heiraten konnte. Schreckerfüllt erwiderte ich Gott: „Wenn du mir durch diese Geschichte mitteilen willst, dass ich noch sieben Jahre zu warten hätte, bis ich eine Freundin finde, dann mach ich da nicht mit. Dann leg ich mich um. Das halte ich nicht aus.“

Nun gut, die Jahre gingen ins Land und die Geschichte von Jakob und Rahel wollte mir nicht mehr aus dem Kopf gehen. Je länger je mehr verwandelte sich die Angst, noch sieben Jahre auf eine Beziehung warten zu müssen, in eine Hoffnung. Anfangs Dezember des siebten Jahres erinnerte ich Gott: „Herr, wenn das mit der Geschichte von Jakob und Rahel tatsächlich eine Prophetie für mich war, dann musst du jetzt langsam Gas geben.“

Am 29. desselben Monats dann, sass ich an einem Grossanlass, scheinbar per Zufall, einer Frau gegenüber, von einer Schönheit, wie ich sie noch nie zuvor gesehen hatte. Mein Herz schlug im Hals und um mich war es geschehen. Nicht lange danach waren wir ein Paar und mittlerweile seit zehn Jahren verheiratet. Ihr Name übrigens ist: Rahel.

Rückblickend ist das leichter zu sagen, aber ich habe die sieben Jahre wohl gebraucht, um für eine gesunde Beziehung bereit zu sein. Gott hat mich durch diese Wartezeit in eine strenge Schule genommen. Aber letztlich hat er Wort gehalten und mich mit einer – nicht nur optisch, sondern auch von der Persönlichkeit her – wunderbaren Frau zusammengeführt. 

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