Ursula Perreten

Boltigen, Switzerland

Neuanfang

Als Familie sind wir ein paar Mal umgezogen. Das war für mich nicht nur immer schön, aber es hatte auch etwas Besonderes an sich. Es war jedesmal wie einen Neuanfang. Ich fühlte mich dann jeweils wie ein unbeschriebenes Blatt. Niemand kannte mich, niemand wusste etwas von mir, ich konnte wie neu starten. Es hatte etwas „Unbelastetes“ an sich. Doch jedesmal merkte ich bald, auch wenn ich mir noch so Mühe gab: „ich nehme ‚meine Geschichte’ mit“. Nicht, dass ich mir schlecht vorkam, aber es war, wie wenn ich ein sauberes Kleid anziehen würde und immer gab es schon bald einmal wieder Flecken.

Als ich neunzehn war, wünschte ich mir dann wirklich sehnlichst, nochmals von Vorne zu beginnen. Ich war in meinem Zimmer und kniete nieder: „Wenn es dich gibt, Gott, möchte ich nochmals neu anfangen können.“ So schrie es in meinem Innern.

Meine Kindheit und Jugend hätte ich am liebsten ausgelöscht. Die Ehe meiner Eltern war schon früh zerbrochen. Äusserlich funktionierte sie zwar als Ehe, solange wir Kinder noch zur Schule gingen, doch wir spürten, dass keine Liebe da war und gegenseitige Verletzungen den Lebensalltag unserer Familie prägten.

Nun kauerte ich also da am Boden, am tiefsten Punkt in meinem Leben angelangt; ich war in eine zukunftslose Beziehung geraten, fühlte mich dreckig, schuldig, nutzlos und hatte kein Selbstvertrauen. Ich hatte keine Vorbilder, keinen Halt und fühlte mich in einer Sackgasse. In dieser Sackgasse schrie ich zu Gott.

Meine Wende kam, als ich - eher widerwillig - die Einladung eines Kollegen annahm, an einer Veranstaltung teilzunehmen, wo ich die Botschaft des Evangeliums hören konnte. Viele Male hatte er mich zuvor eingeladen, ich hatte aber immer abgelehnt.

An diesem Abend war es mir, wie Gott selbst zu mir spricht:

„Du kannst noch einmal neu anfangen! Gib mir dein Versagen, deine Vergangenheit, dein Verfehlen, dein Defizit! Gib mir dein Lebenssteuer in meine Hand, denn ich kenne das Ziel! Ich habe deinen Neuanfang möglich gemacht. Hier am Kreuz habe ich für dich gelitten, für deine Schuld, deine Unzulänglichkeit und dein Versagen. Alles habe ich getragen, damit du frei sein kannst.“

Ich habe an diesem Abend erkannt: Ich muss nichts ‚leisten’, nicht probieren, besser zu werden. Ich muss nur diesen einen Schritt tun: Jesus zu vertrauen und zu glauben, dass er den Kurs kennt und es gut macht!

Mein Leben wurde neu. Jesus heilte mein zerbrochenes Herz. Früher hätte ich nicht den Mut gehabt, eine Ehe einzugehen. Wer gibt mir die Gewissheit, dass es hält? Zu viele Zweifel plagten mich. Ich sagte mir: „lieber bleibe ich single und glücklich, als verheiratet und unglücklich.“ Nun, nach bald 35 Jahren Ehe, kann ich sagen: „Auf Gott kann ich mich verlassen, er ist die Grundlage, auf dem ich bauen kann!“ Mein Bericht wäre lang, wenn ich alle Wunder und Erlebnisse aufschreiben würde, die ich in all den Jahren mit Gott erfahren durfte. Eines bleibt immer gleich: Auch wenn ich versage und Fehler mache, an meinem Kleid bleiben keine Flecken haften, weil Jesus mir vergibt und mich neu macht, egal wo ich hingehe oder bleibe. 

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