Lydia Hope

Zürich, Switzerland

Gott macht alles neu!

Vaterlos

Mein Papi kenne ich nicht. Meine Mutter übernahm also beide Rollen bis sie mit mir, damals vierjährig, und ihrem neuen Ehemann von Brasilien in die Schweiz zog. Als diese erste Ehe meiner Mutter zu Bruch ging, wurde ich von einer Tagesmutter fremdbetreut und meine Mutter ging arbeiten. Ich war ein verträumtes Kind und konnte mich nicht an Zeitvorgaben halten. Meine Mutter lernte wieder einen Mann kennen und bekam, als ich 10 Jahre alt war, meine Schwester. Ich denke, dass mir erst zu diesem Zeitpunkt bewusst wurde, was es heisst, keinen Vater zu haben. Und nun war auch meine Mutter nicht mehr nur noch für mich alleine da. Ich war oft sehr traurig und hatte das Gefühl aus meinem Leben würde nichts werden...

 

Als Teenager

Die Integration in die Schweiz gelang vordergründig eigentlich gut. Trotzdem entwickelte ich mich zum übelsten Teenager. Ich fühlte mich weder verstanden, nocht geliebt und ohne Heimat. Wo ich auch hinkam; ich war anders als die Anderen. Es fiel mir schwer, Freundschaften zu schliessen und die Beziehung mit meiner Mutter war leider ein Desaster. Dazu hatte ich in der Schulklasse Probleme und schliesslich landete ich in einem Internat, bei Nonnen...

Zwischenzeitlich arteten die Streitigkeiten zwischen meiner Mutter und dem Vater meiner Schwester aus, sodass meine Mutter zu verschwinden plante. Sie wollte nach Brasilien oder sonst wohin. Wir landeten in St. Gallen und ich durfte nur zwei Koffer von meinem Hab und Gut mitnehmen. Später erfuhr ich, dass meine Mutter wirklich um ein Haar zurück nach Brasilien gegangen wäre - wenn sie nicht in letzter Minute eine Wohnung gefunden hätte.

 

St. Gallen

Meine Horrorstadt! Hier zerbrach mein Leben in Millionen Stücke. Ich hatte Träume, wollte z.B Ärztin werden. Aber um das erreichen zu können, musste ich viel lernen und hatte auch noch viel Stoff aufzuholen, da die Kantone ja bekanntlich unterschiedliche Lehrpläne haben. Ich schaffte die Kantiprüfung leider nicht. Ich wurde immer rebellischer, da ich mich enttäuscht und schlecht fühlte.

Da mein Beistand (den bekam ich, da kein Vater da ist) bemerkte, das meine Mutter und ich durchgehend stritten, kam ich in ein Lehrlingswohnheim. Dies war überhaupt nicht mein Ding und ich wollte dort nur weg. Meine Strategie war es, so blöd zu tun, dass ich rausgeworfen würde und nach Hause gehen kann. Mir war natürlich bewusst, dass es zu Hause hart werden würde. Aber ich riskierte es.... zu meinem Nachteil, wie es sich später zeigen würde. 

 

Der Rauswurf

Wie erwähnt, war ich schon immer sehr verträumt und hatte Schwierigkeiten mich zu Konzentrieren. Auch mein Zimmer aufzuräumen war jeweils eine grosse Sache. Bis dass ich für mich ein Vorgehensweise gefunden hatte, wie ich dies am Besten machen konnte, war meine Mutter bereits schon dreimal gekommen um zu fragen, ob ich nun schon endlich damit begonnen hätte. Natürlich sah es so aus, als hätte ich noch nichts gemacht, dabei versuchte ich krampfhaft ein System dazu auszuarbeiten.  Heute weiss ich, dass ich stark von ADHS betroffen war und mehr Unterstützung gebraucht hätte. Nun ja,  meine Mum wollte natürlich Resultate sehen, ein aufgeräumtes Zimmer. Da ich es nicht in ihrer vorgegebener Zeit geschafft hatte, war das Nachmittagsprogramm gestrichen. Das nervte mich so sehr, dass ich kurzerhand aus dem Fenster kletterte und abhaute.

Hätte ich die Folgen dieser Tat für meine Zukunft gewusst, hätte ich mich wohl anders entschieden...

So besuchte ich also an diesem Nachmittag die Eröffnung der Migrosclubschule St. Gallen und die Einführung des Neuen Neigezugs, als mir plötzlich meine Mutter entgegenlief! Oh ooh.... das war ganz blöd!!! Meine Schwester, an der Hand meiner Mutter, sah mich sofort. Als auch meine Mutter mich entdeckte, war sie sehr schockiert, packte meine Schwester am Arm und ging zu den Bussen um nach Hause zu fahren. Ich rannte ihnen hinterher und versuchte sie einzuholen. Es klappte leider nicht. Zuhause angekommen waren alle Fensterläden zu. Ich klingelte und klopfte, bis meine Mutter aus dem Fenster rief: "Hier wohnst du nicht mehr! Das ist nicht mehr dein Zuhause!"

 

Polizei in Zivil

Das Wochenende wohnte ich dann bei einer Freundin. Danach wurde ich vom Amt in ein Hotel einquartiert, für mich das Schlimmste von ganz St. Gallen. Es war der 3. August im Jahr 1999. Mein Beistand erklärte mir, diese Herren, die vor meiner Türe standen, seien Beamten der Polizei in zivil. Sie würden mich nach einem Gespräch direkt  in den Plantanenhof, ein Jugendgefängnis, bringen. Da ich den Sinn nicht sah, nur wegen eines Streits mit der Mutter im Gefängnis zu landen, versuchte ich abzuhauen und rannte davon. Haha, logo: Die Polizisten waren schneller... Leider! An ein Studium musste ich also im Moment nicht mehr denken, dafür lernte ich viel über Drogen. Obwohl ich mich immer weigerte etwas damit zu tun zu haben, gab es im Plantanenhof kaum ein Jugendlicher, der nichts mit Drogen, Einbrüchen oder Schlägereien am Hut hatte. Ich hingegen wollte Lernen, und die Kantiprüfung nachholen. Nach vier Monaten in sieben verschiednen Heimen, landete ich auf einem Bauernhof. Ich arbeitete viel, verdiente aber nur wenig (eher symbolisch). Bald hatte ich die Schnauze voll; ständig musste ich Sachen machen, die ich nicht wollte. Und was ich wollte, durfte ich nicht; anstatt die Schule zu beenden, musste ich ständig in irgendwelchen Berufen schnuppern gehen. Dabei wollte ich studieren! Naja, ich gab langsam auf... und realisierte; ich kann meine Träume vergessen. 

 
DrogenMissbrauch

Jetzt wo ich verstanden hatte, dass mein Traum kaputt war und ich für mich keine wirklich gute Zukunft mehr sah, überlegte ich mir, doch einmal Drogen auszuprobieren. Ich hatte ja nichts mehr zu verlieren... Schnell erinnerte ich mich an einen Kollegen, der jeweils nach Zürich an Partys ging. Als ich wieder einmal nach Hause durfte, suchte ich ihn in St. Gallen und fand ihn. Er sagte zu, mich  das nächste Mal an die Partys mitzunehmen!!

Ich hatte keine Ahnung von Techno, Trance oder House... auch nicht, dass jeder Musikstil sein eigener Kleiderstil hatte. Aber ich lernte das alles schnell. Ich nahm meine erste Extacy Pille und war suuuper high und mega glücklich. Das Gefühl wollte ich wieder haben!! Zwei Wochen später, haute ich vom Bauernhof im Kanton Nidwalden ab und ging an eine Party. So war ich schlussendlich drei Jahre  in der Szene und bin dabei voll abgestürzt; Ich machte schnell neue Kontakte und fing an, selber Drogen zu verkaufen. Gleichzeitig wollte ich einen Job finden. Für Minderjährige gestaltete sich das aber recht schwierig. So fand ich nur einen Job in der Erotikbranche, wo man als 16-jährige arbeiten durfte. Mit dem verdienten Geld investierte ich wiederum in  grössere Mengen Drogen, um sie weiter zu verkaufen. Was es an Partydrogen auch gab, ich probierte sie alle aus. Ich fühlte mich ganz ausgelaugt... Zum Glück liess ich aber die Finger von Heroin oder Psychodrogen. 

 

Kurz vor der WEnde

Ich wohnte nun in Degersheim. Die Beziehung zu meinem Freund ging kaputt und ich hatte genug von Männern. Ich machte auf Cool,  liess mich auf eine Affäre ein und suchte mir nur noch One Night Stands. Zeitgleich schaute ich jeweils die TV-Serie "Touched by an Angel - Ein Hauch von Himmel". Ich war davon so berührt und sagte, wenn doch nur mir mal so ein Engel begegnen würde! Oder wenn es Gott doch wirklich geben würde und er ein Plan für mich hätte... Anschliessend war ich oft sehr wütend, vor allem weil ich überzeugt war, dass es dies eben NICHT gibt! Dann lernte ich ein Mann kennen und wollte eine Familie gründen. Daraus wurde dann nichts, dabei hätte ich doch so gerne mein Leben ganz umgekrempelt... 

 

Das Letzte Geschäft

Ich dachte mir, ich mache noch ein letztes grosses Ding, dann habe ich genug Startkapital. So wollte ein Kollege und ich 1000 Exatcy Pillen kaufen. Um dieses  Geschäft zu besprechen, wollten wir uns in St. Gallen treffen. Leider verpasste ich meinen letzten Zug... So musste ich halt die ganze Nacht in Bars verbringen bis der erste Zug fuhr, dabei lernte ich Patrick kennen.  

 
Die Wende

Das war eine spezielle Begegnung; wir hatten viel gemeinsam und wohnten nicht weit voneinander. Patrick fragte mich eines Tages, ob ich an Gott glauben würde. Ich verneinte und meinte, an so ein A.... würde ich sicher nicht glauben!!  Schockiert von meiner harten Antwort lies er sie stehen. Auf der Toilette aber überlegte ich mir meine Worte nochmals und erklärte Patrick dann, dass ich nicht an Gott glauben kann, weil er mich bis jetzt nur im Stich gelassen hätte. Und erst jetzt, wenn ich langsam mein Leben selbst in den Griff bekomme, will er plötzlich auftauchen ... nein Danke! Patrick erzählte mir viel über Gott, obwohl sein altes Leben ihn einzuholen versuchte. Wir lebten beide nicht nach dem gängigen christlichen Lebensstil. Es war voller Rauchen, Drogen und Sex... Trotzdem sah ich, wie Gott sein Leben verändert haben musste.  Obwohl er gerade Dinge tat, die nicht gut waren, sprach doch sein Leben für sich und ich konnte die Veränderung durch Gott nicht übersehen! Dann wollte ich wissen, wo er denn sonntags jeweils hinging und was ihm dabei so Freude machte. 

 

Gott Antwortet mir!! 

Eigentlich wollte Patrick gar nicht, aber ich drängte ihn, mitgehen zu dürfen. Ich wollte wissen, was das für eine Veranstaltung war.  So nahm er mich schlussendlich mit!  Das Ganze war zweisprachig, Brasilianisch und Deutsch. Als wollte Gott, dass ich wirklich mitkomme! Haha!  Während die Menschen am Singen waren, spürte ich, dass da etwas ganz anders war. Was, wusste ich nicht. Aber es war gut und fühlte sich schön an. Dies führte mich dazu dass ich Gott schliesslich fragte: Gibt es dich? JA oder NEIN?!? Falls JA, dann zeig dich mir. Falls Nein, dann ist es auch gut. Und falls es dich gibt und du dich mir nicht zeigen willst, dann musst du bei mir  NIE MEHR anklopfen! Ich habe dann nämlich kein Interesse!

Was ich aber nicht erwartete war: ER gab mir eine ANTWORT!!! Und erst noch total liebevoll!! Von einem Moment auf den anderen wusste ich; Gott gibt es! Einfach so. Ich hörte stänig diesen Satz "Gott gibt es, Gott gibt es, Gott gibt es"! Immer lauter! Links und rechts von mir hörte jedoch dies sonst Niemand! Crazy... Na gut.. ich ging danach nach Hause und wusste, dass es Gott gibt!! Ich war aus dem Häuschen, hüpfte herum wie eine Verrückte und schrie: "Patrick, Goooott gibt es wirklich!!!" Den ganzen Weg zum Bahnhof wiederholte ich es! Er schämte sich einwenig mit mir... aber ich war hin und weg! Ich wusste doch nicht das Gott wirklich existiert und man mit ihm reden kann! Aber vor allem wusste ich nicht, dass er Antwort gibt!! Wow!

Vergebung

Zwei Wochen später erklärte der Pastor in einer Predigt, wie das mit Jesus so sei, dass man mit ihm neu Starten kann und er alles was falsch passiert ist wie mit einem Schwamm wegwäscht. Er lege ein neues weisses Blatt hin und wir können mit ihm unsere Geschichte neu schreiben. Da war ich natürlich sofort dabei und sagte "Ja" zu diesem Angebot!  Dies geschah 2003. 2004 habe ich mich im Zürisee taufen lassen. Ich habe heute eine sehr gute Beziehung zu meiner Mutter, bin mit der Stadt St. Gallen versöhnt, habe viel Vergebung erfahren und neue Freunde gewonnen. Niemals hätte ich gedacht, dass es möglich ist, ohne diesen Absturzstempel auf der Stirn herumlaufen zu können - Ich darf so sein, wie Gott mich wollte. Und das steht jedem zu - bei Gott ist wirklich kein Ding unmöglich! Kaputte Beziehungen können wieder ganz hergestellt werden! Auch heute bin ich noch sehr beeindruckt. Ich bin nach wie vor voll begeistert von Gott und seinem Tun! Gott ist soo sooo gut.. <3   

Alles Neu mit Gott

Alles neu macht Gott. Hast du Fragen zu meiner Geschichte, willst du mir vielleicht deine bei einem Kaffee erzählen oder gerne Beten, dass Gott auch bei dir alles neu macht? Schreib mir eine Mail - ich freue mich sehr darauf!

http://www.youtube.com/watch?v=GCig9tm0QtI <-- Deutsch, oder Englisch

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