Lukas Martin

Muttenz, Switzerland

Befreit aus den Ketten sexuellen Missbrauchs

Ich war in der Primarschule. Da bei uns Zuhause grundätzlich alle willkommen waren, ging ständig ein Mann bei uns ein und aus. Da mein Vater durch die Arbeit kaum zu Hause war, schätzte ich sehr, dass er oft mit mir spielte. Als wir einmal alleine bei mir im Zimmer waren, fing er an, mir in die Hose zu fassen. Dies wiederholte sich während einigen Jahren wöchentlich oder gar täglich. Da ich gerne spielte, lies ich den Schmerz halt über mich ergehen. Erst einige Jahre später merkte ich die Folgen davon. Depression, Einsamkeit, Minderwert, Schuldgefühle und vieles mehr. Gelegentliche Selbstmordgedanken waren normal. Mit 22 Jahren fragte ich mich, ob ich wohl jemals wieder fröhlich sein kann…?

Ich entschied mich Hilfe zu suchen. Ich ging zu einem Pastor den ich von früher kannte. In den Gesprächen kam heraus, dass der Grund für meinen Zustand der sexuelle Missbrauch in der Kindheit war. Zusammen mit ihm, konnte ich die ganze Geschichte nochmals aufrollen und einen Prozess starten. Im Prozess ging es mir noch schlechter. Ich sah nur noch schwarz… Als ich an einem Abend auf meinem Bett lag, kam der ganze Schmerz wieder hoch. Ich lag zitternd auf meinem Bett und wusste nicht mehr was ich tun soll. Mit geschlossenen Augen lag ich unter meiner Bettdecke. In dieser Not schrieh ich, einmal mehr, innerlich zu Gott. Plötzlich sah ich innerlich Jesus vor mir. Die Augen waren immernoch geschlossen. Jesus machte mir dabei ein Angebot. Er wollte, dass ich all meinen Schmerz, Minderwert, Depression, die Opferrolle, Selbstmitleid usw. ihm abgebe. Im Tausch will er mir ein neues Leben geben. Ich rang mit mir selbst. Ich wollte all das loswerden und doch war es meine Identität. Ich musste also mein ganzes altes Leben aufgeben für ein unbekanntes neues Leben. Ich wusste, dass nichts mehr gleich sein wird… Ist so ein Leben überhaupt möglich? Was wenn Gott sein versprechen nicht hält? Bin ich es überhaupt wert, ein neues Leben zu bekommen? Es war die schwerste Entscheidung die ich bis dahin zu treffen hatte…

Rückblickend ist es eine der Besten, die ich je traf. Von einem Moment auf den anderen spürte ich einen Frieden in mir. Ich bekam einen Wert. Freude durchströmte mein Herz. Jesus hatte mich geheilt! Seit diesem Tag bin ich ein neuer Mensch. Früher war ich ein verschlossener, schüchtener und ängstlicher Junge. Heute bin ich offen, fröhlich und mutig! Zwar kommen manchmal gewisse alte Muster hoch. Doch sie bestimmen nicht mehr mein Leben und ich darf sie jedesmal einfach Jesus abgeben und wissen, dass ich von ihm gewollt und geliebt bin.

Falls du auch einen Missbrauch erlebt hast, und gerne mal mit jemandem darüber reden möchtest, dann melde dich doch bei mir. Denn ich bin überzeugt, dass Jesus auch dir helfen möchte, selbst wenn du glaubst, an allem selbst schuld zu sein.

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