Kathrin Anliker

Thun, Switzerland

Vom Mauerblümchen zur Sonnenblume

Ich erinnere mich noch gut an meine Schulzeit. Ich war scheu, still und unscheinbar. Für mich war es das Schlimmste, wenn ich vor der Klasse etwas sagen musste. Im Normalfall lief ich rot an und ich fühlte mich sehr unwohl! Ich hatte grossen Respekt vor fremden Menschen. Meine Angst etwas Falsches zu sagen oder einen Fehler zu machen war riesengross. Deshalb vermied ich es wo immer möglich im Rampenlicht zu stehen. Dafür hat eher meine Schwester gesorgt. Sie war die Temperamentvolle, diejenige die die Aufmerksamkeit auf sich zog und die Verwandtschaft zum Lachen brachte. Ich stand in ihrem Schatten, ohne dass sie etwas dafür konnte. (Wir haben es heute super, ich liebe meine Schwester!) Aber damals fühlte ich mich gar nicht wohl in dieser Rolle. Ich wollte nicht scheu sein, ich wollte auch jemand sein, den die anderen gern haben und auf andere zugehen kann. Ich wollte Anerkennung erhalten. Diese suchte ich in der Leistung: Ich begann mich anzustrengen und lernte sehr diszipliniert. Ich wollte unter keinen Umständen Fehler machen, niemand soll mir etwas vorwerfen können. So nahm der Perfektionismus Überhand von mir. Der Druck, den ich mir selber machte, war unerträglich. Unter diesem Zustand habe ich nicht nur psychisch zu leiden begonnen, sondern auch körperlich. Oftmals hatte ich Verkrampfungskopfschmerzen. Ich gönnte mir keine Pausen… Die Angst, es den anderen nicht recht zu machen, war immer noch gross und ich hatte immer noch Mühe auf fremde Menschen zuzugehen. Was die andern wohl über mich denken? Ich bin doch nur das scheue, unsichere Mauerblümchen.

Ich erinnere mich noch gut an ein Gebet, das ich mit zirka 15 Jahren an Jesus richtete: „Jesus, bitte schenk mir Selbstvertrauen! Ich wünsche mir so sehr, dass ich ohne Angst auf Menschen zugehen kann.“ Ich glaubte, dass es Jesus gibt und ich mit ihm sprechen konnte. Doch es war für mich ein Wunder, wie Jesus mein Gebet erhörte! Was damals geschah, drückte ein Kolleg von mir einst so aus: „Bei dir ist wie ein Schalter gekippt! Ich erlebe dich ganz anders, du bist so offen, so fröhlich!“ Und er hatte Recht. Ich wurde auf einmal selbstsicherer, offen und direkt. Schritt für Schritt hat mich Jesus in Aufgaben geführt, wo ich exponiert bin und mit Menschen zu tun habe: Moderationsdienst, Kursleitung, Receptionsdienst etc. Zudem hat mir Jesus Zugang zu Ausländern gegeben, die ich begleiten darf. Diese Menschen sind mir nicht nur fremd, weil ich sie nicht kenne, sie bringen auch noch eine fremde Kultur mit sich, was mich früher überfordert hätte und heute liebe ich sie! Mein Herz schlägt für fremde Menschen und fremde Kulturen. Wie gross ist unser Jesus, dass er ein Gebet einer jungen Frau erhört und sie in die Freiheit führt!  Ja, neue Menschen kennenzulernen ist das spannendste für mich! Jesus hat mein Leben verändert! Und wenn er das bei mir kann, dann kann er das auch bei dir!

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