Tod
Es ist früher Nachmittag, das Telefon klingelt. Ich nehme den Telefonhörer ab, die Freundin meiner Mutter ist dran. Ich wundere mich, sie hat mich noch nie angerufen: " Elsbeth, ich muss Dir was Schlimmes sagen, Deine Mutter ist eben gestorben, der Notarzt konnte ihr nicht mehr helfen." In mir dreht sich alles, es zieht mir den Boden unter den Füßen weg, ich muss mich setzen. Die Gedanken überschlagen sich: Das kann nicht sein, ich hab doch gestern noch mit ihr telefoniert, es war doch alles in Ordnung mit ihr. Plötzlich soll sie nicht mehr da sein? Nachdem die Freundin mir die Einzelheiten geschildert hat, flehe ich spontan laut zu Gott, dessen Hilfe ich schon oft erfahren habe: Herr, jetzt bist du dran, ich brauche dich jetzt, lass mich nicht allein, gib mir einen klaren Kopf, denn ich bin die, die jetzt alles regeln muss.
Augenblicklich erlebe ich die Ruhe und den Frieden Gottes. Ich informiere meinen Mann, meine vier Söhne, die zu dem Zeitpunkt noch sehr ihre Oma brauchen und sie besonders lieben und entsprechend geschockt sind. Auch auf der einstündigen Fahrt in meinen Heimatort und im Angesicht meiner toten Mutter und der Trauerfeier erfahre ich Gottes Ruhe und seinen Frieden. Ich breche nicht in Panik und Hektik aus, sondern kann eins nach dem andern tun, was nun getan werden muss. Wieder zuhause angekommen, überfällt mich dann aber große Traurigkeit über den plötzlichen Verlust und dass ich meiner Mutter nicht helfen konnte als sie starb und die Frage steigt in mir hoch, wo meine Mama jetzt ist. Ich merke, dass ich Zeit brauche um alles zu verarbeiten. Dazu half mir ein Traum, den ich kurz nach der Beerdigung hatte: Mein jüngster Sohn und mein Patenkind tobten ausgelassen auf dem völlig leeren Ehebett meiner Mutter. Dies sagte mir, dass meine Mutter nicht mehr zu dieser Welt gehört und jetzt in einer andern Wirklichkeit ist und dass ich mich der Gegenwart, dem Leben, das ich in den Kindern verkörpert sah, zuwenden soll. Ich entschliesse mich immer wieder, wenn Trauer mich erneut überwältigt, diese zuzulassen, aber auch Gott zu vertrauen und ihm meine Not zu sagen, das hilft mir weiter. Heute kann ich meine Beziehung zu meiner Mama mit einem Satz aus einem Lied so beschreiben: Ich trag sie bei mir, bis mein Vorhang fällt. D.h. ich darf sie in guter Erinnerung behalten und mich auf ein Wiedersehen freuen, denn auch ich werde diesen Weg des Sterbens einmal gehen müssen. Aber weil ich Jesus vertraue, darf ich hier schon wissen, dass er auch für mich bereits einen Platz bei sich reserviert hat.
Wer mehr wissen möchte, weil er vielleicht in einer ähnlichen Situation ist, darf mich gerne kontaktieren. Ich freue mich über einen Austausch.