Dani Graf

Horgen, Switzerland

Sexuell missbraucht – von Gott persönlich eingeladen.

Als zweites von vier Kindern einer Metzgerfamilie wuchs ich in einem kleinen Dorf auf. Wir wohnten in einem Haus, unten die Metzgerei, oben die Wohnung und hinter dem Haus Garten und Wiese. Meine Eltern arbeiteten viel und bald musste ich auch mithelfen.

Soweit ich mich zurückerinnern mag, betete ich jeden Abend zu Gott. Er solle doch für meine Eltern, Grosseltern und mich gut sorgen. Ich hatte das Gefühl, dass Gott mir zuhört wenn ich bete. Dies war sicherlich geprägt, durch das allabendliche Lied das meine Eltern mit mir sangen „ich ghöre es Glöggli, das lütet so net, da Tag isch vergangen jetzt gang ich is Bett, im Bett tuen i bäte und schlafe denn i, dä lieb Gott im Himmel wird au bimer si.“ In der ersten Klasse betete unsere Lehrerin mit uns. Keine Ahnung mehr, um was es da ging, aber Gott war einfach ein Bestandteil in meinem kindlichen Leben.

Als fünfzehn Jähriger zog ich vom Kanton Sankt Gallen nach Luzern um dort eine Mittelschule zu besuchen. Nur jedes zweite Wochenende fuhr ich nach Hause zu den Eltern, die unterdessen ins Tessin umgezogen waren. Oft war es mir langweilig und ich schlenderte am Samstag in der Stadt herum. Ein älterer Herr hat meine Langeweile wohl bemerkt und sprach mich an. Er wollte mit mir auf die Toilette eines Restaurants nebenan. Kann mich nicht erinnern was er sonst noch gesagt hat, aber es war klar, dass er sexuelle Absichten hatte. Ich bin nicht schwul, fand aber als Minderjähriger keinen Weg, um nein zu sagen. Sex ist in dem Alter eh einfach interessant. Auf die Toilette wollte ich nicht, da hört mich im Notfall ja niemand. Wir fanden eine Telefonkabine mit einem runden Glasfenster oben – das schien mir sicherer. Da holte er mir dann einen runter – der Pensionierte. Gar nicht so schlecht dachte ich, obwohl ich mir schon viel lieber eine Frau dafür gewünscht hätte. Aber vielleicht kommt das ja noch. Nach zwei Wochen ekelte es mich aber so an, dass ich bei der nächsten Begegnung sagte ich wolle nichts mehr davon wissen. Ich fühlte mich extrem bedrängt und hatte Angst, dass mir dieser Mann nachstellen würde. Ich bin ihm dann glücklicherweise nie wieder begegnet.

Das muss wohl nur einige Wochen später gewesen sein, als ich wieder in der Stadt herumschlenderte und eine Gruppe junger Leute auf einem Platz ein kleines Theater aufführte. Sie sprachen von Gott. Ja, seit einiger Zeit betete ich nicht mehr – meine Gebete waren eh nur noch hohle immer gleich lautende Sätze gewesen. So hörte ich auf zu beten, denn ich wollte nicht ein totes Ritual endlos weiter zelebrieren. Einer der Gruppe lud die vielen herumstehenden Leute ein, am Abend bei Kaffee und Kuchen über Gott zu plaudern. Innerlich sagte eine Stimme, ja genau, das interessiert mich. Dann sagte ich zu Gott: „ Wenn du mich dort haben willst, dann brauche ich schon eine persönliche Einladung“. So drehte ich mich um und ging meines Weges. Nach wenigen Schritten klopft mir jemand von Hinten auf die Schulter. „Kennen wir uns nicht? Dani ist mein Name. „Nein, habe dich noch nie gesehen“ war meine ehrliche Antwort. Völlig egal was wir dann noch gesprochen haben, das war Gottes persönliche Einladung, keine zwei Sekunden nachdem ich Gott mein Anliegen mitgeteilt hatte.

So fand ich mich also wenig später bei Kaffee und Kuchen, in einem Jugendraum einer Freikirche. Was sie mir dann über Gott, Jesus und den heiligen Geist erzählten, machte für mich Sinn. Ich konnte auch alles anhand der Bibel prüfen. Und so macht es für mich heute noch Sinn, diesem Gott und Jesus, der in der Bibel auf verschiedenste Weisen beschrieben ist, mein Leben anzuvertrauen und nachzufolgen. Immer wieder habe ich in meinem Leben erfahre, dass Gott mich hört und in wichtigen Situationen  mit Rat und Tat zur Seite steht.

Dazu gehört auch, dass der Missbrauch, den ich erlebt habe, keine negativen Konsequenzen in meiner Ehe mit Susanne hatte. Ich bin dankbar, dass unsere Beziehung, einschliesslich der Sexualität, nie darunter gelitten hat – und das seit schon bald 30 Jahren.

Man kann Geschehenes nie Rückgängig machen, aber es gibt immer Vergebung, sei es von eigener Schuld oder von Fremdschuld. Und diese Vergebung führt zu Heilung. Wenn dich vergangene Erlebnisse bedrücken und du Vergebung und Heilung erfahren möchtest, kannst du gerne mit mir Kontakt aufnehmen. Gott hat auch für dich Heilung bereit.

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