Leben im Überfluss - mit weniger gebe ich mich nicht zufrieden!
Hippie, Drogen, Ungebundenheit oder ein bürgerliches Leben, angepasst wie viele? Vor dieser Weggabelung stand ich am Ende meiner Schulzeit. Dabei war ich wirklich kein ausgeflippter Draufgänger. Drei Jahre Klosterschule und eine intakte Familie mit vier Geschwistern sind eigentlich kein Nährboden für Aussteiger. Aber über meine Schulfreunde lernte ich "Easy Rider" und "Woodstock" kennen, und ich verkehrte regelmäßig in einschlägigen Drogenkneipen in unserer Stadt. Der Hunger nach Leben und Freiheit wuchs.
Dann begann das Studium. Und mir ging es um mehr als die Berufsausbildung. Ich wollte meinen Weg finden. Ich suchte nach Antworten: Wie kann ich mein Leben so gestalten, dass es am Ende gelungen ist? Was muss ich tun, damit ich irgendwann zurückschauen und voller Überzeugung sagen kann "super, es hat sich gelohnt“? Dass Alkohol und Exzesse a la „Woodstock“ nicht die Lösung sein konnten, war mir inzwischen klar. Aber es kann ja ganz schnell gehen - der falsche Beruf, die falsche Partnerin und schon droht alles schief zu gehen! Woher weiß ich, dass mein Studium optimal für mich ist? Wer kann mir helfen bei wesentlichen Entscheidungen? Mein Leben kann ich nur einmal leben.
Plötzlich tauchte in meinen Überlegungen die Frage nach Gott auf. Wenn es ihn wirklich gibt und wenn er in diese Welt eingreift, dann wäre das die Antwort. Muss ich jetzt mein verstaubtes Bild von Gott reaktivieren? In der Zeit bekam ich eine Einladung von einer christlichen Studentengruppe. Ich ließ mich zögerlich darauf ein und stieß dann auf einen Satz von Jesus: Ich bin gekommen, um euch das Leben in ganzer Fülle zu bringen. Ich war elektrisiert. Wenn das stimmt, dann habe ich meine Antwort! „Probiere es aus! Frage konkret! Wenn du dich nicht darauf einlässt, dann wirst du es nie herausfinden!“, war der Tipp eines Mitstudenten. Ich bin praktisch veranlagt. Deshalb ging ich gleich in die Vollen und betete: „Gott, wenn es dich gibt, dann zeige mir die Frau meines Lebens!“ Ich wollte testen und prüfen. Und ich war zu allem bereit.
Was dann passierte, zog sich über mehrere Monate hin. Ich lernte konkret zu fragen, und ich zweifelte. Ich lernte ein Mädel kennen. Sie war nicht die Richtige. Durch das Bibellesen und Diskutieren schärfte sich langsam meine Vorstellung von Gott. Meine Ängste und Vorbehalte schmolzen dahin. Und dann lernte ich sie kennen! Es war fast kitschig - Liebe auf den ersten Blick. Ich konnte es kaum glauben, aber ich wusste, dass das die Antwort auf mein Gebet vorher war. Gleichzeitig wusste ich, dass ich alles versauen kann, wenn ich mich nicht weiter an die Hinweise von Gott halte.
Mein Lebensweg hat sich seitdem grundlegend geändert. Ich wurde nicht vom Junkie zum Heiligen, aber vom Suchenden zum Gehaltenen. Statt Maschinenbau-Techniker wurde ich zum Studentenberater. Statt Junior-Chef im Familienunternehmen wurde ich zum Leiter einer christlichen Organisation. Und heute, gute 30 Jahre später, kann ich den Satz von Jesus voll unterstreichen. Meine Tage sind manchmal bis zum Rand angefüllt mit tiefen Erfahrungen. Ich habe Krisen überlebt, bin aus Tiefpunkten herausgekommen und kann mich auf das konzentrieren, was ein Leben wertvoll macht – Beziehungen.
Ich freue mich über jeden Kommentar. Und wenn du mehr Einzelheiten wissen willst, erzähle ich gerne mehr. Das Leben bleibt spannend!