Barbara Laubscher

Berner Oberland, Switzerland

Geheilt vom Covid-Käfer

Ein paar Tage vor meinem positiven PCR-Test sagte ich noch zu Gott, dass ich mich nach Ruhe sehne, da die vergangenen Wochen auf der seelischen Ebene sehr intensiv waren. Wie es dann gekommen ist, so habe ich es mir dann doch nicht vorgestellt!

Meine Covid-Käfer-Geschichte fing Ende Oktober 2021 mit einem Halskratzen an. Einen Tag später kamen unerträgliche Kopfschmerzen dazu und vor lauter Schmerzen konnte ich am Abend nicht einschlafen. Mitten in der Nacht schrie ich zu Gott und danach schlief ich innert Minuten ein. Am nächsten Morgen waren die Kopfschmerzen fast weg, dafür waren meine Nase und Nebenhöhlen voller Schleim. Es fühlte sich wie eine dolle Erkältung an. Zu der Erkältung gesellte sich Fieber und in den nächsten Tagen entwickelte sich das Ganze zu einer schweren Covid-Lungenentzündung mit blutigem Auswurf!

Auf dem Notfall war die erste Frage, ob ich gegen Corona geimpft sei? Ich habe mich in dem und in weiteren Momenten schuldig gefühlt, weil ich nicht geimpft war und den Ärzten und Pflegerinnen noch mehr Arbeit bereitete. Oft dachte ich, das ist jetzt die Konsequenz des Nicht-Impfen.

Die Bakterien in der Lunge waren dank Gebet und einem Antibiotika relativ schnell besiegt und zuerst sah es so aus, dass ich nach ein paar Tagen wieder nach Hause darf.  Aus diesen paar Tagen wurden zwei Monate, weil der Covid-Käfer weiter in meinem Körper wütete! Leider verschlechterten sich die Sauerstoffsättigung, die Blutgaswerte und sonstige Werte von Tag zu Tag und es ging mit mir bergab statt bergauf. In dem Moment konnte mir niemand sagen in welche Himmelsrichtung es gehen wird  –  ob nach Hause zu meinen Liebsten oder nach Hause zu meinem himmlischen Papa!

Fast die ganze Zeit lag ich mit einer inneren Unruhe und Ungewissheit im Spitalbett und starrte ins Leere. Ich konnte nicht beten, Bibellesen oder Lobpreismusik hören – nichts ging und nichts kam in meinem Herzen an. Das Einzige was ich irgendwo in meinem Herzen wahrnahm, waren folgende Worte von meinem himmlischen Papa: “Dein Leben hier auf Erden ist noch nicht vorbei, ich habe noch etwas Grossartiges mit dir vor!” An diesen einen Strohhalm klammerte ich mich und dies war schon alles.

Als es nach fünf Tagen hiess, dass ich in das nächst grössere Spital verlegt werden müsse, weil sie mir hier  je nach dem nicht mehr helfen könnten, nahmen mich Angst und Panik gefangen. Als die Pflegerin zu mir sagte, dass ich meine Blumen nicht auf die Intensivstation mitnehmen könnte, bekam ich noch mehr Angst und Panik.

Ganze fünf Stunden lag ich auf dem nächsten Notfall bis die Ärzte wussten, wo sie mich unterbringen wollen! Gott sei Dank landete ich um 2.00 Uhr in der Nacht auf der normalen Covid-Station – was daran auch immer normal war. Dort blieb ich die nächsten neun Tage. Auch da sagten sie mir immer wieder, dass man Tag für Tag nehmen muss und dass ich noch nicht über den Berg sei!

Mit der Zeit fand ich heraus, dass die Pflegerinnen während der Nachtwache etwas mehr Zeit für mich hatten und so sprach ich mit ihnen über meine Angst. Sie versuchten mich zu beruhigen, was ihnen ab und zu gelang. Wenn mich die Angst und Panik packen wollten, hörte ich mir Lieder von einer lieben Freundin auf meinem Handy an. Es waren nicht die Worte, die mich mehr oder weniger beruhigten, nein es war ihre liebevolle und vertraute Stimme, wo mich an ein zu Hause erinnerte und das tat meinem Herzen gut.

Eine Zeit lang ging es mit meiner Gesundheit weder rauf noch runter, die verschiedensten Werte stagnierten und die Ärzte wurden etwas ungeduldig, weil es auch eine Betten-Frage war. Sie wussten nicht so recht, ob sie mich wieder zurück ins andere Spital verlegen oder noch hier behalten wollen! Schlussendlich gingen meine Werte im Schneckentempo rauf und als ich über dem Berg war – ich glaubte es noch länger nicht, hiess es, dass ich wieder zurück ins andere Spital müsse bis ein Bett in der Rehaklinik frei würde. So durfte ich noch vier weitere Tage allein in einem Zweierzimmer verbringen und einwenig zur Ruhe kommen, bevor ich in die Reha verlegt wurde.

Zwei Frauen von einem Krankentransport kamen mich nach insgesamt drei Wochen Spitalaufenthalt abholen. Die Pflegerin, die während der Fahrt für mich zuständig war, war ein Geschenk des Himmels. Sie erzählte mir die Covid-Geschichte von ihrem Mann und ich merkte, dass mir diese Geschichte sehr bekannt vor kam. Jemand hat mir nämlich diese Geschichte vor ein paar Tagen am Telefon schon erzählt. Wir fanden heraus, dass ich ihren Mann kenne und wir einander auch schon begegnet sind. Sofort sprachen wir einander mit du an und fingen über unseren gemeinsamen Glauben an zu reden. Es tat so gut und wir hätten noch durch die ganze Schweiz fahren können - uns wäre der Gesprächsstoff nicht so schnell ausgegangen.

Die wunderbare Aussicht von meinem Reha-Bett aus tat meinem Herzen so wohl. Ich konnte nicht genug Fotos von den verschiedensten Stimmungen machen. Dieser Monat in der Reha mit verschiedensten Therapien taten vorallem meiner Lunge und meinen Muskeln sehr gut. Am dritten Tag und nach drei Wochen fast nur im Bett liegen, hiess es: 20 Minuten auf dem Hometrainer Velofahren! Die 20 Minuten schaffte ich und ich freute mich auf weitere Trainingseinheiten. Beim Atemtraining fühlte ich mich zuerst wie im Altersturnen, aber mit der Zeit sank der Altersdurchschnitt. Über meine zwei Physiotherapeutinnen war ich sehr dankbar und ich konnte von ihnen und sie von mir einiges lernen. Beim Abschied waren bei uns allen die Tränen zuvorderst. Schliesslich waren wir während einem Monat Tag für Tag miteinander unterwegs.

Mein Herz bzw. meine Psyche kamen im Spital und in der Reha viel zu kurz. Für die gab es keine Therapie. 

Die zwei Monate, die ich von zu Hause weg war, hinterliessen in meinem Herzen ziemliche Spuren. Spuren die Heilung brauchen. Die Angst begegnete mir mit einer Wucht, die ich so nicht kannte. Angst ist zwar schon länger ein Thema in meinem Leben, aber dass mich die Angst so lähmen kann, so die Luft zum Atmen nehmen kann und mich so in Panik versetzen kann, hätte ich nie gedacht. Die Verlustangst war mir bekannt, aber die Angst um mein Leben war noch einmal eine andere Dimension. Dazu kam  die Angst, dass meine drei Kinder so wie ich ohne Mueti weiterleben müssten, falls ich die Covid-Erkrankung nicht überleben würde… Da schwirrten mir tausend Gedanken durch den Kopf.

In diesen zwei Monaten fühlte ich mich oft einsam. Weg von zu Hause, weg von meiner Arbeit, weg von meinen Freunden und die Besucherregeln wegen Corona waren auch nicht hilfreich. Da ich Berührungen mag, vermisste ich es einfach in den Arm genommen zu werden. Die einzigen Berührungen waren, wenn die Pflege etwas an mir herumdokterte oder mir den Rücken mit der Bronchialsalbe einrieb.

Kurz vor Weihnachten durfte ich endlich wieder zu meinen Liebsten. Es dauerte eine Weile bis ich mich zu Hause wieder eingelebt hatte. Die nächsten Monate hatte ich wöchentlich Physio und trainierte fleissig weiter und es hat sich gelohnt: Nach 20 Wochen durfte ich meinen treuen Begleiter, den medizinischen Sauerstoffkonzentrator der Lungenliga wieder abgeben.

Ich bin überzeugt, dass all die Gebete von nah und fern den Sturzflug von meinen verschiedensten Werten zum Stoppen gebracht haben und dass mir mein himmlischer Papa ein zweites Leben geschenkt hat. Es ist ein Geschenk in Gottes Familie eingebetet zu sein und zu wissen, wenn meine Kraft und mein Glaube an einem kleinen Ort sind, dass da Leute sind, die für mich im Gebet kämpfen.

Mein Vertrauen in meinen himmlischen Papa hat es ziemlich durchgeschüttelt. Wenn man tagelang im Bett liegt und mit dem Leben kämpft, kamen doch ein paar Fragen zum Vorschein: Ist Gott wirklich gut? Meint er es wirklich gut mit mir? Wieso musste ich zu den 20% gehören, die einen schweren Covid-Verlauf erleben mussten? Musste ich nicht schon genug Schweres durchmachen? Ich glaube, dass Gott tief in meinem Herzen mein Vertrauen zu ihm bewahrt hat, aber mein Verstand und meine Gefühle sprachen eine andere Sprache als mein Herz.

Der Covid-Käfer konnte Gott sei Dank keine bleibende Spuren in meiner Lunge und in meinem Körper hinterlassen. Heute geht es mir gesundheitlich sogar besser als vor dem positiven PCR-Test. Was mein Herz angeht, da bin ich noch am Sortieren...

Wie es auf der seelischen Ebene weiterging, könnt ihr auf meinem Blog www.himmelsgeschichten.ch nachlesen…

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