
Ein Leben ohne Pornografie
Es gibt einen Weg heraus!
Meine Geschichte mit Pornografie fing mit 14 Jahren an, als ich auf ein pornografisches Heft stiess. Die Geschichten darin faszinierten mich leider… Im Fernsehen und später auch im Internet schaute ich mir Sexszenen an, welche mit der Zeit immer härter werden mussten und bald war ich süchtig danach.
Ich wuchs mit den Teenagerzeitschriften „Bravo“, „Girl!“ und „Popcorn“ auf. In diesen Zeitschriften war die – nicht gottgewollte – Sexualität allgegenwärtig. Für mich war das normal, ich kannte nichts anderes.
Mit 17 entschied ich mich, mit Jesus durchs Leben zu gehen. Im Kopf wusste ich, dass das, was ich im Geheimen tat, Sünde war. Trotzdem empfand ich lange kein schlechtes Gewissen und konsumierte weiter pornografische Bilder und Filme.
Fünf Jahre später heiratete ich. Ich war überzeugt, nun endlich von der Pornosucht loszukommen. Schliesslich konnte ich ja jetzt mit meinem Mann zusammen die Sexualität in der Ehe leben. Doch das war eine Täuschung.
Wenn du dein Problem mit Pornografie nicht vor deiner Ehe aufgearbeitet hast, wirst du sie mit in die Ehe nehmen. Verheiratet zu sein, verhindert nicht, dass man sich mit Pornografie beschäftigt.
Erst nach langer Zeit erkannte ich, wie sehr ich in Sünde verstrickt war. Unzählige Male bat ich Gott um Vergebung – ein ständiger Kreislauf. Ich sündigte – bekannte – sündigte wieder – bat erneut um Vergebung… bis Gott mich an den Punkt brachte, wo ich aufrichtig sagen konnte: Jetzt ist Schluss damit!
Das Bewusstsein der Sünde ging vom Kopf ins Herz. Nun konnte ich von Herzen Gott um Vergebung bitten. Bis dahin hatte ich einfach Gott um Vergebung gebeten, weil man das so macht, aber ich meinte es nie von Herzen.
Ein Satz aus einer Predigt traf mich bis ins Innerste: Vor Gott kann ich nichts verstecken! Nun war es an der Zeit, mein Problem mit Pornografie endlich ans Licht zu bringen. Da mir der Mut fehlte, mich jemandem anzuvertrauen, schrieb ich mit Tränen in den Augen eine E-Mail an eine Freundin. Selbst das kostete enorm viel Überwindung. Das Ganze war mir äusserst peinlich. Sicher will sie nichts mehr mit mir zu tun haben, wenn sie jetzt alles weiss, dachte ich. Doch zu meiner grossen Überraschung reagierte sie nicht verurteilend, sondern liebe- und verständnisvoll.
Bald darauf trafen wir uns. Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken, so sehr schämte ich mich für das, was ich im Geheimen tat. Wir beteten zusammen, denn für mich war es einfacher, vor Gott Dinge auszusprechen, als mit meiner Freundin darüber zu reden und ihr dabei in die Augen zu schauen. Endlich durfte ich den schweren Rucksack meiner Schuld und auch die Einsamkeit bei Jesus ablegen.
Als ich ein Teenager war, verlor ich meine Mutter durch einen Unfall und diese Leere der Traurigkeit und Einsamkeit im Herzen versuchte ich mit Pornografie zu füllen.
Porno-Konsumenten haben – ob bewusst oder nicht – irgendeine Leere im Herzen. Wenn man auf Pornografie stösst, besteht die Gefahr, dass man diese Leere damit füllt, statt mit Gottes Liebe. Für einen kurzen Moment kann man alles um sich herum vergessen, was als Erleichterung erlebt wird. Aber der Stress, die Einsamkeit, die Probleme, die Konflikte sind trotzdem immer noch da und verschwinden mit Pornografie nicht einfach.
Wann immer mich die Lust auf pornografische Bilder überfiel, las ich in der Bibel. Das klappte eine Weile gut, bis die Sucht erneut die Oberhand gewann. Ich fühlte mich am Boden zerstört. Mir wurde klar: Nie würde ich den Ausstieg aus eigener Kraft schaffen!
Durch Gottes Führung stiess ich auf den Online-Video-Kurs „Ausweg aus der Pornografie“, was mich entscheidend weiterbrachte. Gott zeigte mir, dass das Ganze wesentlich tiefer geht und ein viel grösseres Ausmass hat, als mir bewusst war.
Ein paar Punkte die mich sehr angesprochen haben:
Zeiten der Einsamkeit, Stress, Wut, Enttäuschungen,… führen mich zu Pornografie.
Ich bin nicht die einzige Frau mit diesem Problem. Ich dachte ich sei nicht normal! Weil Frauen haben doch kein Problem mit Pornografie!
Ich bin kein hoffnungsloser Fall – es gibt einen Weg raus. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich keine Hoffnung da raus zu kommen.
Meinen Hunger bei Gott stillen, in dem ich mein Herz mit seiner Liebe füllen lasse.
Wenn ich mit Gott über mein Problem spreche, die Dinge beim Namen nennen.
Meinem Mann von meinem Problem erzählen. Einfacher gesagt, als getan!
Die Welt der Pornografie ist eine Lüge.
Pornografie ist eine Welt der Lüge, denn Sexualität ist viel mehr als der reine Sexualakt. Sexualität fängt schon am frühen Morgen mit einem Lächeln, einer Umarmung, einem lieben Wort an. Liebe meint den andern, will ihm Gutes tun. In der Pornografie wird der Partner auf ein Sexobjekt reduziert, und dies hat nichts mit Liebe zu tun und zieht Verletzungen nach sich.
An einem Abend wollten mein Mann und ich miteinander schlafen, aber ich konnte nicht, weil ich wusste, dass mein Problem zwischen uns steht. Mit Tränen in den Augen erzählte ich ihm davon.
Er war überrascht, dass ich ein Problem mit Pornografie habe. Dass Frauen auch ein Problem damit haben können, wusste er nicht. Da er auch Probleme damit hatte, war er nicht wütend auf mich, sondern er hat mir zugehört und mir dann vergeben. Aber traurig war er schon. Seine Gedanken waren: Wie kommen wir als Ehepaar wieder aus diesem Mist raus, ohne einander zu verlieren und wann erzähle ich ihr, dass ich mit dem gleichen Problem am Kämpfen bin!
Denn da wo die Pornografie herrscht, ist nicht nur die Sexualität in Gefangenschaft. Sie zieht einen ganzen „Rattenschwanz“ an vernichtenden Gedanken mit sich und zerstört so vieles: ganze Ehen und Familien,…
Nach dem ich ihm die Wahrheit gesagt habe, glaubte ich, dass keine Lügen mehr zwischen uns sind. Doch ein paar Monate später kam heraus, dass er mich angelogen hat, was Pornografie angeht! Es hat mich verletzt und ich war wütend auf ihn, auch wenn ich nicht besser war. Wir haben dann einander vergeben und einander Vergebung zugesprochen.
Einen Monat später haben wir wieder miteinander geschlafen. Plötzlich hatten wir beide Tränen in den Augen, weil uns bewusst wurde, dass wir beide ohne pornografische Bildern in den Gedanken miteinander geschlafen haben. Wir konnten Gott einfach nur Danke sagen.
Zwei Jahre durfte ich ohne Pornografie leben, bis ich wieder ein paar Rückfälle erlebte. Hauptsächlich drehte ich gedanklich meine Pornofilme! Während der Zeit der Rückfälle war ich gesundheitlich sehr angeschlagen und dann kamen noch finanzielle Schwierigkeiten hinzu. Dies alles schlug mir schlussendlich auch auf die Psyche. In all den Herausforderungen hatte ich keine Kraft mehr, im Gebet gegen Pornografie zu kämpfen. Ich wusste, dass das was ich wieder im Geheimen tat, nicht richtig war und wollte es eigentlich auch nicht tun, tat es aber trotzdem. Meinen Vertrauenspersonen habe ich es dann anvertraut und sie haben für mich im Gebet gekämpft. Dafür bin ich ihnen sehr dankbar. Heute weiss ich, dass ich in der Pornografie Trost in all den schwierigen Momenten gesucht habe, anstatt in Gottes liebende Vaterarme zu rennen. Nur Er kann mir Hoffnung schenken wenn es auswegslos aussieht, nur Er kann mir wieder Kraft schenken, wenn meine Kräfte am Ende sind und nur Er kann mir Trost schenken, wenn ich traurig bin,… Für mich ist und bleibt meine Liebesbeziehung mit meinem himmlischen Vater der Schlüssel zur wahren Freiheit.
Wenn ich heute zurückschaue, kann ich nur staunen, welchen Weg ich mit Gott zusammen gehen durfte. Er war steinig und gesäumt von vielen Gebeten und Gesprächen mit Menschen. Meine Beziehung zu Gott wuchs und auch die zu meinem Mann vertiefte sich.
Die folgenden Aussagen fassen mein Erleben gut zusammen:
Freiheit heisst nicht, dass man mit dem Feuer spielen kann, ohne sich zu verbrennen. Freiheit heisst, dass man sich entscheiden kann, nicht mehr mit dem Feuer zu spielen (Christian Jungo).
Ich entschied mich…
… Licht in die Dunkelheit zu lassen.
… mit Gott offen und ehrlich über mein Problem zu sprechen.
… mein Geheimnis einer Freundin anzuvertrauen und Unterstützung zuzulassen.
… mich mit dem Thema Pornografie auseinanderzusetzen.
… den guten Weg mit Gott zu gehen und mit ihm zu reden, wenn die Lust überhand nehmen will – was nur noch selten vorkommt. Am Anfang habe ich regelrecht zu Gott geschrien, weil ich es ohne Pornografie kaum aushielt!
… pornografische Bilder an Gott abzugeben, wenn sie in den Gedanken hochkommen.
… meinen Freunden mein Geheimnis anzuvertrauen und sie mit auf diesen Weg zu nehmen.
…euch aus meinem Leben zu erzählen, um euch Hoffnung zu schenken.
Mein Leben ohne Pornografie hat sich verändert. Ich kann mich wieder an einer kleinen Blume am Strassenrand, über verschiedenste Fische im Aquarium freuen. Mein Leben ist farbiger und bunter geworden. Ich beteilige mich auch wieder an Gesprächen, was vorher kaum möglich war, weil sich meine Gedanken um Pornografie kreisten und mein Mann und ich sind unsere Sexualität und unsere Liebe zueinander neu am Entdecken.
Hier noch eine kleine Story, die mir in einem Roman begegnet ist und mich tief berührt hat:
Mark stand auf, ging zu seinem Schreibtisch, fuhr sein Mac-Book hoch und begann im Internet zu surfen. Auf Facebook war nichts los. Und bei Twitter auch nicht. Er zögerte und warf einen Blick zu seiner Bürotür. Auf dem Gang brannte kein Licht. Seine Frau und seine Kinder schliefen längst. Nur ein kurzer Blick. Nur ein schneller Blick; mehr wollte er gar nicht. Es war nicht schlimm; es würde ihm vergeben werden. Er macht das nur, um zu sehen, womit die Männer aus seiner Gemeinde rangen. Er musste den Feind kennen, um ihn bekämpfen zu können. Nicht wahr? Sofort tauchten Fotos von umwerfenden schönen Frauen auf seinem Bildschirm auf, die bestenfalls nur wenige Zentimeter Stoff trugen und ihn mit Blicken anschauten, die so herausfordernd waren, dass sein Puls höher schlug. Er klickte schnell durch die Bilder. Nein, er machte nichts Schlimmes, er schadete niemanden, er lud keine Schuld auf sich. Er war nicht falsch. Es war nichts anderes, als wenn er am Strand spazieren ging und einen Moment stehen blieb, um zu bewundern, was Gott geschaffen hat. Nur ein kurzer Blick auf die Kreativität des Schöpfers, die bewundert werden wollte. HÖR AUF. Der Gedanke schoss wie ein Blitz aus seinem Herzen in seinen Kopf. Warum? Was er hier sah, schauten sich in dieser Minute Tausende, Millionen von Männern auf der ganzen Welt an. UND WENN DAS DEINE TOCHTER WÄRE? WÜRDEST DU DAS WOLLEN, DASS MÄNNER SIE SO ANSEHEN, WIE DU JETZT DIESE FRAUEN ANSIEHST? Der Gedanke traf ihn mitten ins Herz. Aber das waren nicht seine Töchter. Er dankte Gott, dass er nur Söhne hatte. Nach einer Viertelstunde hörte er auf, sich selbst etwas vorzumachen, knallte seinen Laptop zu, fluchte und sank auf seinen Stuhl zurück. Das war das letzte Mal gewesen, dass er das gemacht hatte. Nie wieder. Niemals wieder. Aber er glaubte diese Lüge selbst nicht. Mark rieb sich mit beiden Händen über das Gesicht, stützte die Ellbogen auf seinen Schreibtisch und lies ein leises Stöhnen aus. Als er wieder aufsah, stand seine Frau im Türrahmen. Sein Herzschlag verdoppelte sich. Wie lange stand sie schon da? „Ist alles in Ordnung?“ Wusste sie es? Sie konnte es nicht wissen. Sie konnte nicht sehen, was er angeschaut hatte, aber vielleicht hatte sein Gesicht ihn verraten. „Wow, du hast mich erschreckt.“ „Tut mir leid, aber ich bin aufgewacht und du warst nicht im Bett. Geht es dir gut?“ „Ja, ich überlege nur, worüber ich am Sonntag predigen soll.“ Mark drehte seinen Kopf nach rechts und dann nach links. „Und ich bin ein wenig angespannt.“ „Was beschäftigt dich denn gerade?“ Zum Beispiel, dass er sich selbst hasste, weil er nicht stärker war; dass er sich hasste, weil er an seinen Kindern, seiner Frau, seiner Gemeinde versagte; dass er das Bild hasste, das die anderen von ihm sahen. „Vieles“, sagte er vage. „Dann predige doch darüber.“ Ha! Das wäre wohl keine so gute Idee. „Okay. Ich bin bald wieder im Bett. Schatz.“ Seine Frau ging wieder, zweifellos mit einem engelhaften Lächeln im Gesicht. Sie hatte ein gutes Herz, sie glaubte an ihn, auch wenn er selbst nicht an sich glaubte. Er brauchte Heilung. Tief in seinem Inneren. Es hiess, der erste Schritt sei es, seine Schuld zu bekennen.
Sehnst du dich nach einem Leben ohne Pornografie? Brauchst du tief in deinem Inneren Heilung? Dann zögere nicht und mache den ersten Schritt und bekenne deine Schuld.