Was? Echt jetzt? 

Einfach so geheilt.

Schon solange ich zurück denken kann musste ich wegen meiner Kurzsichtigkeit eine Brille tragen. Das ist ja auch etwas ganz Normales. Trotzdem dass ich wusste, dass es einen Gott gibt, der heute noch Gebete hört und auch heilen kann, habe ich das einfach hingenommen. "Ich sehe halt nicht so gut. Na und!". Als Teenager wurde ich mehr und mehr wegen den Gläsern gehänselt und zog die Brille nicht mehr auf.

Doch dann kam mit siebzehn Jahren der Sehtest für den Autoführerschein auf mich zu. Ich wusste genau, dass ich durchfallen würde und mein Leben lang eine Brille beim Autofahren tragen müsse.

Als ich auf dem Mofa zum Optiker unterwegs war und ich durch den Wind raste, schoss ein Gedanke mir durch den Kopf: "Das kostet mich nur Geld, denn ich vergesse sowieso die Brille aufzusetzen, wenn ich Auto fahre". Wenn man dies Gebet nennen kann, dann war dies eines. Ich machte Gott deutlich, dass er doch bitte etwas dagegen tun solle - ganz schlicht, naiv und einfach.

Beim Optiker angekommen war mir etwas mulmig. Ich glaubte keineswegs, dass Gott mich heilen würde, dennoch wünschte ich mir den Test irgendwie zu bestehen. Ich schaute also in das Gerät hinein und musste die Öffnung in verschiedenen Kreisen lokalisieren. Vor meinen Augen verschwammen die Kreise, dann waren sie wieder scharf und wieder verschwommen und so weiter.

Nach meinen Antworten nickte mir der Optiker zu und ging Wortlos in ein Hinterzimmer. "Hatte ich den Test nun bestanden, oder nicht?". Er kam mit der Bescheinigung für mein Bestehen zurück.

"Das kann nicht sein!", entgegnete ich ihm und lag ihm meinen Brillenpass vor. 2,5 Dioptrin links und 1,7 rechts Kurzsichtigkeit. Der Optiker war genauso erstaunt wie ich. "Kommen Sie, wir müssen ihre Augen richtig testen". "Oh nein", dachte ich. "Jetzt kommt es doch raus".

Im Hinterzimmer angekommen hat er mich vor diese Rießenbrille mit alen Sehstärken drin gesetzt. Klick, klack - er stellte die verschiedenen Gläser ein während ich versuchte die teilweise schlecht lesbaren Buchstaben auf der Wand gegenüber abzulesen.

Als er fertig war sagte er einen Satz, der mir bis heute hängen geblieben ist: "Herr Kern, ihre Augen sind unwahrscheinlich gut". 0,0 Dioptrin auf beiden Augen! Perfekte Augen!

Mich hat es schier umgehauen!

Ich wusste, Gott muss das gemacht haben. Er muss meine Augen geheilt haben. Trotzdem hatte ich danach Angst zum Augenarzt oder noch einem Optiker zu gehen. "Was ist, wenn es doch nicht stimmt?". Naja, zumindest muss ich keine Brille beim Autofahren tregen.

... UNd wenn doch nicht?

Im Jahr 2010 brauchte meine Frau eine neue Brille und nahm mich mit zum Aussuchen. Das war das erste Mal wo ich wieder bei einem Optiker war. Ich schaute mich schon einmal um, was für eine Brille mir denn stehen würde - so ungläubig war ich!

Als sie dann fertig war fragte mich der Optiker, ob er meine Augen auch testen solle. "Nein!" war meine klare und ängstliche Antwort. Aber meine Frau überedete mich dann doch dazu.

Wieder vor so einer rießigen Brille und den Buchstaben bibberte ich vor mich her. "War ich wirklich damals geheilt worden oder nicht?". Die Antwort dieses Optikers blib mir auch hängen und befreite mich ein für alle Mal von dieser inneren Last des Unglaubens: "Sie haben so gute Augen, dass es für mein Geschäft schlecht ist".

Er ist so gut!

Gott hat mein einfaches, ungläubiges, naives, pragmatisches, kleines, verzweifeltes Gebet einfach so erhört und mich dauerhaft geheilt!

Heute weiß ich, dass er solche Dinge tut, damit wir Menschen seine Liebe für uns verstehen. Auch deine Gebete können erhört werden. Probiere es aus. Gott sind keine Dinge zu groß - aber auch nicht zu klein.

Marius Kern, Febr. 2013