Marcel Wittwer

Verloren und wieder gefunden!

Endlich Ferien

Im Herbst 2009 verbrachten wir als Familie auf Korsika unsere ersten Ferien am Meer. Ich freute mich sehr auf den Strand und auf zahlreiche Beachvolley-Partien mit unseren Freunden, die im selben Feriendorf wohnten. Da ich sehr kurzsichtig bin, hatte ich meine spezielle Sportsonnenbrille mit geschliffenem Aufsatz mitgenommen. Diese 600 Franken teure Brille, die mir meine Frau vor einiger Zeit geschenkt hatte, erlaubte es mir, uneingeschränkt Sport treiben zu können.

Verloren

Am ersten Morgen am Strand bemerkte ich die hohen Wellen. Wer schon einmal mit mir im Alpamare oder am Strand war, weiss, wie sehr ich es liebe, mich von den Wellen wie ein Surfbrett treiben zu lassen. Ich ging also voller Vorfreude ins Wasser und behielt meine Sonnenbrille auf. Schliesslich wollte ich die Wellen ja auch sehen. Wie naiv das war, bekam ich schon bei der ersten Welle zu spüren. Diese war viel stärker als erwartet und riss mir die Brille vom Gesicht weg. Ich spürte das sofort und suchte sogleich das Wasser nach der Brille ab. Auch meine Frau und ein Freund von mir waren in der Nähe und halfen mir bei der Suche. Der Freund hatte eine Taucherbrille mit Schnorchel dabei und suchte den Meeresboden genau ab. Meine Frau warf einen Gegenstand ins Wasser um zu sehen, wohin es ihn schwemmen würde. Das war ziemlich ernüchternd, denn die Strömung riss ihn sofort von dem Ort des Geschehens weg. Somit könnte die Brille unterdessen bereits weit weggeschwemmt oder auch unter den Steinen am Meeresgrund vergraben worden sein. Nach langer intensiver Suche mussten wir einsehen: Die Brille war für immer weg.

Frustriert

Was für ein Ferienauftakt! 10 Tage Korsika ohne Sonnenbrille! Beachvolley spielen ohne den Ball zu sehen! Meine Ferienstimmung war auf dem Tiefpunkt angelangt. Irgendwie versuchte ich mich bei Laune zu halten, aber es wollte mir nicht recht gelingen. Am Nachmittag, einige Stunden nach der verhängnisvollen Wellengeschichte, ging meine Frau mit unseren beiden kleinen Kids etwas am Strand spazieren und liess mich mit meiner schlechten Laune alleine. Ich setzte mich oberhalb des schmalen Strandstreifens auf der Düne hin und blickte aufs offene Meer. Dann begann ich mit Gott zu reden. Ich jammerte ihm vor: “Gott, du bist doch der allmächtige Herr, dem nichts unmöglich ist. In der Bibel lesen wir, wie du grosse Wunder getan hast. Aber ganz ehrlich: Wir heute erleben so was kaum. Das kackt mich richtig an. Wo ist deine Macht geblieben?” Dann dachte ich an eine Geschichte, die in der Bibel im 2. Buch der Könige Kapitel 6 steht. Die Schüler des Propheten Elisa bauten eine neue Hütte für die Prophetenschule und gingen hinunter zum Jordan, um Bäume zu fällen. Beim Ausholen mit der Axt löste sich plötzlich der eiserne Axtkopf und fiel ins danebenliegende Gewässer. Der Prophetenschüler, der die Axt nur geliehen hatte, kriegte Panik. Eisen war zu dieser Zeit sehr teuer und der Schüler hatte kein Geld, um diesen Schaden zu bezahlen. Nach der Axt zu tauchen war in diesem Gewässer offenbar ein Ding der Unmöglichkeit. Da klagte er sein Leid Elisa. Dieser liess sich zur Stelle führen, an dem das Eisen ins Wasser gefallen war, nahm ein Stück Holz und warf es in den Jordan. Da tauchte das Eisen auf, und der Prophetenschüler konnte es einfach packen und aus dem Wasser herausziehen! “Siehst du, Gott! Genau ein solches Wunder bräuchte ich jetzt! Aber eben, das war früher, jetzt erleben wir einfach keine solchen Wunder mehr. Es kackt mich wirklich an!”

Wieder gefunden!

Frustriert und wütend erhob ich mich und ging an den Rand der Düne, von wo aus ich die Stelle sehen konnte, an der ich die Brille am Morgen verloren hatte. Und traute meinen Augen kaum. Mit der nächsten Welle kam meine Brille angeschwemmt! Obwohl sie schwerer ist als das Salzwasser, schwamm sie obenauf. Ich rannte hinunter, streckte meine Hand aus und packte die Brille! Sie war noch vollständig mit Aufsatz erhalten und hatte keinen Schaden genommen. Dieses Gefühl, die verlorene Brille in der Hand zu halten, lässt sich schwerlich beschreiben. Ich rannte den Strand hinunter zu meiner Familie und konnte nicht aufhören, vor Freude zu lachen und Gott danke zu sagen! “Ich hab sie wieder! Seht her!”

Meine Familie und die zahlreichen mitgereisten Freunde, die alles mitgekriegt hatten, staunten darüber, wie Gott auch heute noch dieselben Wunder wie zu biblischen Zeiten tut. Heute habe ich die Brille immer noch, und sie erinnert mich jedes Mal an dieses unvergessliche Erlebnis mit Gott auf Korsika.

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