Kevin Raschle

Winterthur, Switzerland

Hoffnungslos ohne Gott

Ich denke, damit man meine Geschichte wirklich versteht und sieht was Gott für Wunder in meinem Leben getan hat, muss ich sie von Anfang an erzählen. Dennoch werde ich grosse Teile auslassen, da das Ganze sonst viel zu lange wird.

Es gibt eine Kurzfassung und eine erweiterte Zusammenfassung weiter unten.

 

Kurzfassung:

 

 

Hoffnungslos ohne Gott

Mit 24 Jahren habe ich mich selbst aufgegeben. Die starken Antidepressiva, die ich aufgrund schwerer Depressionen und Angstzustände seit einigen Jahren nahm, hatten mich in eine gefühllose Hülle aus Fleisch und Blut verwandelt. Da meine Versuche mir das Leben zu nehmen bisher alle gescheitert waren, wandte ich mich an Exit, eine Organisation für Sterbehilfe.

Exit sagte mir ihre Unterstützung zu, falls ich bis zu meinem 25. Geburtstag immer noch sterben wolle. Bis dahin waren es noch acht Monate. Ich erinnerte mich an meinen Glauben an Gott, den ich seit Kind hatte. Konnte ich sagen, dass ich ihm vertraue, wenn ich acht Monate lang meinen Selbstmord plane?

Ich konnte nicht. Ich entschloss mich gegen den Termin und kam damit an einen neuen Tiefpunkt in meinem Leben. Ich hatte meine einzige Hoffnung, meinem Leben ein Ende zu setzten, aufgegeben. Irgendwie musste ich jetzt mit all meinen Problemen weitermachen. Aus purer Verzweiflung bat ich zum ersten Mal in meinem Leben drei Personen darum für mich zu beten. Ich fing an Lobpreismusik zu hören und habe selbst gebetet. Stundenlang habe ich Gott meine ganze Last anvertraut. Ein paar Tage danach habe ich mich entschieden, nach 9 Jahren zum ersten Mal wieder in meine alte Kirche zu gehen. Es war unglaublich –  im Gottesdienst wurden genau meine Probleme angesprochen. Ich suchte mein Leben bei Menschen lang nach Anerkennung und Liebe, um die Leere in mir zu füllen. Doch niemand konnte das. Als ich realisierte, dass Gott mich schon vollkommen anerkennt und liebt, schenkte ich ihm mein Herz.

Zwei Tage danach fuhr ich mit zwei Freunden weg. Auf der Autofahrt zu unserem Ausflugsziel zeigte ich ihnen die Lobpreislieder, die ich jetzt immer hörte. Plötzlich überkam mich dabei das Gefühl, ich müsste jetzt zu Gott beten, ihm nochmal meine Probleme anvertrauen und ihm für meine Freunde danken. Es war kein langes Gebet, nichts Aufwendiges sondern eher sehr simpel.

Nach dem Gebet empfand ich plötzlich Freude – das fühlte sich komisch an. Ich konzertierte mich auf meine Depressionen und meinen Schmerz, die mein Leben so zerstört hatten. Voll Erstaunen stellte ich dabei fest, dass alle Trauer einfach aus meinem Herzen verschwunden waren. Ich konnte es nicht fassen. Ein Frieden hat sich in mir ausgebreitet und ich habe eine unbeschreiblich grosse Liebe gespürt. Zum ersten Mal in meinem Leben wurde ich von Gottes Liebe und Fürsorge erfüllt – es war, als würde mein grösster Traum in Erfüllung gehen.

Ich nahm an, dass dieses Hoch nach ein paar Stunden oder nach maximal einem Tag wieder vorbei sein würde. Doch das geschah nicht. Seit dem 7.10.2014 habe ich mehr Hoffnung und Lebensfreude als je zuvor. Gott hat nicht nur das nötigste gemacht, damit ich mit meinem Leben klarkomme. Nein er hat es noch 1000 Mal besser gemacht, als in meinen kühnsten Träumen. Woran ich mein Leben lang aus eigener Kraft Tag für Tag gescheitert war, hat er in einem kurzen Augenblick möglich gemacht. Er hat mein Leben in Ordnung gebracht, obwohl ich nicht mal daran geglaubt habe. Ich konnte auch aufhören mit meinem langjährigen Drogenkonsum und er wird mir helfen einen Tag, nach dem anderen zu meistern.

Ich habe hier meine Geschichte stark verkürzt. – zögere also nicht mich anzuschreiben falls du mit mir ausführlich darüber reden willst. Ich bin froh, wenn ich von Gotts unendlicher Liebe und Barmherzigkeit erzählen kann. 

 

 

 

Erweiterte Zusammenfassung:

 

Meine Kindheit

Ich bin in einem Elternhaus aufgewachsen, in dem mir von meiner Mutter von Jesus und Gott erzählt wurde. Ich habe den christlichen Glauben angenommen und bin mein Weg mit Gott gegangen. Ich habe ihm mein Leben übergeben und wollte seinen Weg gehen. Zumindest bis ich 15 Jahre alt war, aber zu dem komme ich später.

In meiner Familie war Streit an der Tagesordnung. Ich erinnere mich erst ab 8 Jahren an mein Leben, alles davor ist nur verschwommen und bruchstückhaft in meinem Gedächtnis. Auf jeden Fall habe ich mich mit 8 Jahren wegen dem Streit bei mir Zuhause in eine Gamesucht gestürzt. Ich gamte, damit ich am Abend, als ich um 8 Uhr ins Bett musste, die Schreie nicht miterleben musste. Ich habe jede Nacht durchgespielt bis ich am nächsten morgen um 6 Uhr aufstehen musste um wieder zur Schule zu gehen. Das war eine sehr schlimme Zeit für mich. Ich habe nicht richtig erfahren, was es heisst, Zusammenhalt oder Liebe zu empfinden. Vielmehr bin ich in Einsamkeit mit Hass und Verzweiflung aufgewachsen. In der Schule war es nicht besser, da ich durch meine Erlebnisse verschlossen war. Ich wurde praktisch täglich gemobbt und verschlagen und habe es über mich ergehen lassen. Ich musste deswegen viermal die Schule wechseln, da das Mobbing immer schlimmer wurde.

In diesen Jahren hatte ich noch meinen Glauben und wusste dadurch, dass Gott mir in jeder Sekunde zur Seite steht. Auch wenn ich mich oft alleine und verlassen gefühlt habe, wusste ich, dass ich ohne meinen Glauben zusammenbrechen würde.

Zuhause haben entweder meine Eltern miteinander gestritten, oder – wenn es bei ihnen gerade mal ruhig war – ich mit ihnen. Auch mit meinem Bruder war es kein Stück besser. Wir haben uns einfach nicht verstanden und waren beide mit der Situation völlig überfordert. Das „Gute“ an der ganzen Sache war, dass ich dachte, es würde sich in jeder Familie so abspielen. Deshalb habe ich nie gelernt, was es bedeutet geliebt zu werden und jemanden zu haben, der für einen da ist.

Der Streit in meiner Familie wurde immer schlimmer und es herrschte mehr Angst und Verzweiflung bei uns Zuhause als irgendetwas Anderes. Schon sehr früh habe ich deshalb mit dem Gedanken gespielt, mir mein Leben zu nehmen. Ich machte auch einige Versuche, die jedoch immer gescheitert sind. Im Nachhinein bin ich unendlich dankbar, dass Gott dies immer verhindert hat und über mich gewacht hat.

 

Ungestillte Sehnsucht

Ich sehnte mich schon als Kind nach Liebe. Ich war sechs Jahre lang in ein Mädchen verliebt, traute mich jedoch die ganze Zeit nicht, sie anzusprechen. Ich hatte solche Angst davor, von ihr zurückgewiesen zu werden. Lieber wollte ich in der Ungewissheit leben, als von der einzigen Person, die ich zu diesem Zeitpunkt geliebt habe, zurückgewiesen zu werden.

Freunde hatte ich keine und auch ein Gesprächspartner hat mir total gefehlt. Doch dank meiner Erziehung glaubte ich an Gott und ich habe ihn oftmals um Hilfe gebeten. Er war jahrelang meine einzige „Ansprechperson“. Doch ich habe mich nach mehr gesehnt. Ich habe bei Menschen Anerkennung, Bestätigung und Liebe gesucht. Ich dachte, nur das würde mich erfüllen und mir ein schönes Leben möglich machen.

Die Zeit verging und ich habe mein Leben von Tag zu Tag in dem Wissen gelebt, dass ich lieber sterben will. Mit diesem Entschluss im frühen Alter erlosch meine ganze Lebensfreude. Ich war verzweifelt, wütend auf alles und ich habe mich nicht verstanden gefühlt. Ich hatte das Gefühl, dass ich ganz alleine auf dieser Welt war und nie ein Mensch für mich da sein werde, der mich akzeptieren oder gar lieben würde.

In der Kirche, in die ich ging, lebte ich mich nicht ein. Es war für mich eine Pflicht, dort hin zu gehen. Lange Zeit fühlte ich mich unwohl in meiner Kirche. Ich dachte, dass ich keine Kirche bräuchte und mein Glaube an Gott völlig ausreichen würde. Auch das Gebet fand ich überflüssig. So ging meine Bindung zu Gott mit der Zeit verloren und mir ging es zunehmend schlechter.

Neue Erfahrungen

Eines Tages haben wir die Kirche gewechselt, doch auch das hat an meinen Ansichten nicht viel verändert. Ich wollte trotz meines „Glaubens“ nicht zur Kirche gehen. Doch in der neuen Kirche habe ich ein paar Menschen kennengelernt, die etwas Besonderes ausgestrahlt haben. Sie waren liebevoll und fürsorglich, sie haben für mich gebetet und mit mir geredet. Es war schön zu wissen, dass sich irgendjemand für mich interessiert. Doch meine Probleme blieben bestehen. Nach etwa 3 Jahren in dieser Kirche, kam ich in eine neue Jugendgruppe innerhalb der Kirche. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich dort etwas wie Akzeptanz und Liebe kennengelernt. Obwohl ich den Leuten aus der Jugendgruppe völlig fremd war, haben sie mich am ersten Tag alle umarmt. Das kannte ich nicht und war völlig perplex und habe mich dort sehr schnell wohl gefühlt. Es war wie eine Familie für mich. Eine grosse Familie, die für einander da ist und sich gegenseitig aushilft, die miteinander lacht und trauert.

Ohne es damals wirklich zu realisieren, ist mir nun klar, dass Gott sehr viele Menschen in mein Leben gestellt hat, die mir durch alles geholfen haben. Doch leider habe ich die Bindung zu Gott auch in der neuen Jugendgruppe nicht sonderlich verstärkt. Vielmehr bin ich wegen den Menschen in die Kirche gegangen. In dieser Jugendgruppe habe ich mich manchen anvertraut und sie haben für mich gebetet. Über zehn Jahre später habe ich erfahren, dass manche immer noch für mich am beten sind und immer an mich denken.

Mit 15 Jahren habe ich meine erste grosse Liebe getroffen. Ich habe mich zum ersten Mal im Leben richtig akzeptiert gefühlt und habe dadurch eine völlig neue Sichtweise des Lebens kennengelernt. Es gab nun jemanden, der wirklich für mich da war und bei dem ich mich verstanden und geliebt fühle. (Ich bin froh, dass meine erste Freundin meinen Glauben geteilt hat. Dies hat in meiner Zukunft vieles verändert.)

Die Beziehung ging jedoch schnell vorbei und ich fühlte mich noch verlassener als zuvor. Ich dachte, nun echt alles verloren zu haben. Zudem habe ich meine Beziehung zu Gott völlig vernachlässigt. Man kann fast sagen, ich habe ihm teilweise die Schuld daran gegeben, dass er das alles zugelassen hat. Zum Glück wurde mir aber schnell klar, dass es nicht seine Schuld war, sondern dass der freie Wille sein Geschenk an uns ist. Jeder Mensch entscheidet für sich selbst, was er machen will und was nicht. Gott zeigt uns nur den richtigen Weg. Er hat nie behauptet, dass es leicht werden wird. Aber er wird uns am Schluss erlösen und das ewige Leben schenken.

Ohne Gott am Ende

Leider habe ich mich ab diesem Augenblick von Gott abgewandt. Ich bin, statt in die Kirche und in die Jugendgruppe zu gehen, in den Ausgang gegangen. Seit da, ich war 15 Jahre alt, versuchte ich meine Probleme mit Alkohol zu betäuben. Ich habe dem Schlechten in meinem Leben Platz gemacht und ihm mein Herz geöffnet. Ab diesem Punkt ging es sehr steil bergab. Die Suizid-Gedanken wurden sehr viel schlimmer, die Depressionen waren nicht mehr auszuhalten. Mein Leben war eine Katastrophe. Ich habe nichts mehr hinbekommen. Weder in der Schule noch im Zwischenmenschlichen. Das einzige was mir geblieben war, waren 2 Kollegen aus der Jugendgruppe (einer davon  ist Andi, der bis heute mein bester Freund ist). Mit ihnen ging ich jedes Wochenende saufen, statt in die Jugendgruppe. Zwei Jahre lebte ich so, bis ich an einem Punkt war, an dem ich mich völlig verschloss und gar keinen Kontakt mehr wollte. Ich habe tagein tagaus nur noch gegamet. Meinen beiden Kollegen habe ich jedes Wochenende abgesagt, obwohl sie mich jedes mal angerufen und gefragt haben, ob ich mit ihnen in den Ausgang komme. Aber ich habe meine Game-Sucht bevorzugt. 

Als ich Ende 17 war, wurde der Streit bei mir Zuhause unerträglich. In der Berufslehre hatte ich manche Zusammenbrüche. Meine Lehrmeisterin hat dies mitbekommen und hat mich zu einem christlichen Therapeuten geschickt, der viel Erfahrung mit Leuten in meiner Situation hatte. Er meinte zu mir, ich müsse ausziehen, da ich sonst ganz kaputt gehe. Ich fürchtete mich jedoch davor, das meinen Eltern zu sagen. So sagte ich dem Therapeuten, dass das nicht möglich sei, auch wenn ich es mir sehr gewünscht hätte. Zum „Glück“ sind in dieser Zeit die Streite Zuhause so sehr eskaliert, dass mein Vater mir gesagt hat, dass ich ausziehen soll, wenn ich mich nicht ändern wolle. So habe ich meine Sachen gepackt und meinen Saufkollegen, Andi, angerufen – nachdem ich ein Jahr keinen Kontakt mehr zu ihnen hatte. Er hat mich ohne darüber nachzudenken bei sich Zuhause aufgenommen und ich verliess meine Eltern am nächsten Tag.

Einen Monat später habe ich ein Zimmer in einer betreuten WG bekommen. Dort wurde es noch schlimmer. Denn nun hinderte mich nichts mehr daran, mir mein Leben zu nehmen. Ich musste nun keine Angst mehr davor haben, dass mich meine Eltern beim Versuch antreffen. Ich habe angefangen viel zu kiffen und habe kurz darauf meine Lehre abgebrochen. In dieser Zeit wurde ich oft von Andi ins Spital gebracht. Ich sagte es ihm nie, wenn ich mich umbringen wollte, aber er wusste es immer und kam zu mir. Einmal sogar mitten im Weihnachtsfest. Im Nachhinein erzählte er mir, dass er einfach ein Gefühl gehabt hätte, dass er zu mir kommen müsse. Nun weiss ich, dass Gott durch ihn dafür gesorgt hat, dass ich nicht sterbe. Er hat mich immer und immer wieder gerettet. Mit der Zeit habe ich auch zu härteren Drogen wie LDSD, MDMA und Kokain gegriffen, um all meinen Schmerz einfach zu vergessen und zu verdrängen

In der Psychiatrie

Als ich bemerkte, was ich Andi damit für Schmerzen zufügte, entschied ich mich freiwillig dafür, in die Psychiatrische zu gehen. Es war mir zwar egal, dass ich mein Leben zerstörte, aber ich wollte nicht auch noch Andis Leben zerstören. In der Psychiatrie bekam ich Antidepressiva und Neuroleptika. Beides habe ich Jahrelang zu mir genommen. Damit wurden zwar meine Trauer und mein Schmerz einigermassen erträglich, aber dafür wurde auch jedes kleine bisschen Freude, das ich ab und zu noch empfunden habe, total unterdrückt. Ich war nur noch eine leere Hülle aus Fleisch und Blut.

Insgesamt habe ich nun 3 Psychiatrie Aufenthalte von je einem Monat gemacht. An meinem Problem an sich, hat sich dadurch nichts verbessert. Ich habe jedoch gelernt, darüber zu sprechen. Ich habe dort gesehen, dass ich nicht der einzige mit solchen Problemen bin. Ich hatte sieben Therapeuten und keiner von ihnen wusste, wie sie mir weiterhelfen konnten. Viele von ihnen waren am Anschlag mit mir und haben mich aufgegeben.

In der Zwischenzeit bin ich schon an fünf Arbeitsstellen und einer weiteren Lehrstelle gescheitert, da es mir psychisch richtig schlecht ging. Ich ging von einer Beziehung zur nächsten, immer in der Hoffnung die Liebe zu finden, nach der ich mich schon mein ganzes Leben lang gesehnt hatte. Es war meine feste Überzeugung, dass ich glücklich sein kann, wenn ich eine Beziehung habe, in der ich geliebt werde. Doch das war natürlich nicht der Fall. Durch meine Probleme habe ich die meisten Beziehungen kaputt gemacht und Menschen in meinem Leben sehr verletzt. Ich wurde betrogen und mir ging es noch schlechter.

Letzter Ausweg

Mit 24 Jahren konnte ich nicht mehr weitermachen. Ich hatte jede Hoffnung und jeden Antrieb verloren. Ich habe mich selber aufgegeben, wollte gar nicht mehr aus dem Ganzen rauskommen. Ich wollte nur noch sterben. Da meine Versuche mir das Leben zu nehmen bisher alle gescheitert waren, wandte ich mich an Exit, eine Organisation für Sterbehilfe. An dem Termin wurde mir erklärt, dass sie mich unterstützen würden, falls ich bis zu meinem 25. Geburtstag immer noch sterben wolle.

Ab diesem Augenblick fing ich an, mir Gedanken darüber zu machen, ob ich wirklich behaupten kann, dass ich an Gott glaube. Ich konnte ja wohl nicht sagen, dass ich an Gott und alles was er uns versprochen hat glaube und auf ihn vertraue, wenn ich acht Monate im Voraus meinen Selbstmord plane. Nach einigen Monaten kam ich zum Entschluss, dass ich den Selbstmord nicht mit meinem übrig gebliebenen Glauben vereinbaren konnte. Womit ich jedoch an einem neuen Tiefpunkt ankam. Ich hatte meine einzige Hoffnung, meinem Leben ein Ende zu setzten, aufgegeben. Ich musste also irgendwie mit meinem Leben, mit all meinen Problemen, weitermachen und sah keinen Ausweg mehr daraus.

Aus purer Verzweiflung habe ich mich zum ersten Mal in meinem Leben an meine Mutter und an zwei weitere Personen gewandt und sie gefragt, ob sie für mich beten könnten. Eine der beiden Personen war meine erste Freundin, die wie gesagt, ihren Weg mit Gott geht. Die andere Person war ein alter Schulfreund, von dem ich auch wusste, dass er meinen Glauben teilt. Ich wusste einfach, dass mir Nichts und Niemand ausser Gott helfen konnte!

Neuanfang

Ich hatte jahrelang Schlafstörungen. Da ich panische Angst vor dem Schlafen hatte, schlief ich nur alle zwei bis drei Tage. Mich quälten meine Gedanken und die Einsamkeit. Und das schlimmste für mich war es, am Morgen aufzuwachen und dann nicht die Kraft zu haben um aufzustehen. Manchmal lag ich bis zu 20 Stunden nach dem Aufwachen einfach nur im Bett und konnte mich nicht motivieren aufzustehen. Nach den vorhin beschriebenen Ereignissen habe ich angefangen Lobpreislieder zu hören. Zum ersten Mal konnte ich so ohne grosse Probleme einschlafen und aufwachen.

Weiter habe ich angefangen zu beten. Ich habe mich an Gott gewandt und ihm alle meine Probleme anvertraut. Ich habe stundenlange mit ihm geredet und ihm meine Last gegeben. Ein paar Tage danach habe ich mich entschieden, nach 9 Jahren zum ersten Mal wieder in meine alte Kirche zu gehen. Im Gottesdienst wurde dann genau über Themen gesprochen, die wie für mich gedacht waren. Es war unglaublich – genau meine Probleme wurden angesprochen. Ich suchte mein Leben lang nach Anerkennung und Liebe, nach Etwas, das die Leere in mir füllen konnte. Nur suchte ich es immer bei Menschen und nicht bei Gott. Das war das Thema des Gottesdienstes und es hat mich zum Nachdenken gebracht.

Ich klammerte mich mein Leben lang an andere Personen, war abhängig von meinen Beziehungen und wollte nur anerkannt werden. Dabei habe ich völlig vergessen, dass ich von Gott schon anerkannt werde, dass ich von ihm unendlich geliebt werde, dass er in jedem Augenblick meines Lebens stolz auf mich ist, dass er mich nie alleine lässt und er mir zur Seite steht so oft es nur geht. In diesem Augenblick übergab ich mein Leben Jesus von neuem. Und dieses Mal war es meine ganz persönliche, eigene Entscheidung, unbeeinflusst von meiner Erziehung. Ich betete zu Gott, dass er mich leiten möge, dass ich ihm folgen will und mein Leben mit ihm verbringen will. Ich übergab ihm mein Leben und schenkte ihm mein ganzes Herz. Auch wenn mein Glaube und mein Vertrauen in ihn nicht wirklich gross war, wollte ich meinen Weg mit ihm gehen und so leben, wie er es will. Ich wollte ihn ehren und ihm dankbar sein.

Geheiltes Herz

Zwei Tage nach diesem Gebet bin ich mit Andi und seiner Freundin wandern gegangen. Auf der Autofahrt zu unserem Ausflugsziel habe ich ihnen die Lobpreislieder gezeigt, die mir helfen einzuschlafen und aufzustehen. Plötzlich überkam mich dabei das Gefühl, ich müsste jetzt zu Gott beten, ihm nochmal meine Probleme anvertrauen und ihm einfach nur dafür danken, dass ich Freunde wie Andi und seine Freundin in meinem Leben haben darf. Ich tat es und dankte Gott auch dafür, dass ich einen Tag mit meinen Freunden in der Natur verbringen darf. Es war kein langes Gebet, nichts Aufwendiges sondern eher sehr simpel.

Nach dem Gebet habe ich gemerkt, dass etwas komisch war. Ich empfand plötzlich Freude. Freude empfand ich zwar ab und zu, aber immer begleitet von Trauer und Depressionen. Also konzentrierte mich in diesem Moment auf meine schlechten Erinnerungen, meine Depression und auf die Augenblicke in meinem Leben, die mich so sehr verletzt haben und mein Leben ungeniessbar gemacht hatten. Voll Erstaunen stellte ich dabei jedoch fest, dass aller Schmerz und alle Trauen in meinem Herzen einfach verschwunden waren. Ich konnte es nicht fassen und war einfach nur dankbar. Ein Frieden hat sich in mir ausgebreitet und ich habe eine unglaubliche, unbeschreiblich grosse Liebe gespürt. Zum ersten Mal in meinem Leben wurde ich erfüllt vom Heiligen Geist, von seiner Liebe und seiner Fürsorge.

Ich nahm an, dass dieses Hoch nach ein paar Stunden oder nach maximal einem Tag wieder vorbei sein würde. Nur schon einen Tag ohne all das Negative zu erleben, hätte mich glücklich gemacht. Nur einmal diese Liebe zu spüren und von Gott erfüllt zu werden, war, als würde mein grösster Traum in Erfüllung gehen. Beim Wandern betete ich immer weiter und war Gott nur dankbar. Dankbar für diese Welt, die er für uns geschaffen hat, dankbar dafür, dass wir jeden Tag geniessen können und dass er uns überall hin begleitet und uns nie fallen lässt. Egal was wir machen, bei ihm finden wir Frieden und Vergebung. Ich hatte einen so fantastische Tag, wie ich noch nie einen erlebt habe. Ich hatte gar nicht geglaubt, dass es möglich wäre, so einen tollen Tag zu erleben.

Dann wartete ich darauf, dass meine Depressionen und meine Verletzungen wieder zurückkommen würden. (Mein Vertrauen in Gott war zu klein, um mehr als diesen einen Tag von ihm zu erwarten.) Doch es geschah nicht. Gott hatte etwas Besseres für mich geplant, als mir einen einzigen Tag Freude und inneren Frieden zu schenken. Woran ich mein Leben lang aus eigener Kraft Tag für Tag gescheitert war, hat er in einem kurzen Augenblick möglich gemacht. Er hat alles in Ordnung gebracht, er hat mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt und umgekrempelt. Trotz meines fehlenden Vertrauens und Glaubens daran, dass er einen Plan für mich hat, hat er ein Wunder nach dem anderen in meinem Leben vollbracht. Er hat mich geheilt.

Ein neues Leben

Seit dem 7.10.2014 habe ich nun eine unbeschreibliche Freude in mir, ein Friede und das Wissen, dass Gott, egal was auf mich zukommen wird, es in Ordnung bringen kann. Ich sehe die Menschen mit anderen Augen und kann lachen – oder besser gesagt: Ich kann nicht mehr aufhörten zu lachen. Ich freue mich am Leben habe mehr Hoffnung und Lebensfreude als je zuvor. Gott hat nicht nur das Nötigste gemacht, damit ich mit meinem Leben klarkomme. Nein er hat es noch 1000 Mal besser gemacht als in meinen kühnsten Träumen. Er ist ein Vater, der mich nie im Stich lassen wird und der mich, seinen Sohn, über alles und für immer lieben wird.

Zudem konnte ich aufhören mit meinem Drogenkonsum. Bis jetzt habe ich auch kein Verlangen mehr danach, denn die Probleme, aufgrund derer ich mit Drogen angefangen habe, sind verschwunden. Ich weiss, dass Gott mich in dieser Entscheidung unterstützt und mir hilft, das durchzuziehen.

Seine Liebe zu erfahren und ihm meine Last abgeben zu können, ist etwas, was ich bis heute nicht ganz erfassen kann. Es ist ein neues, unglaubliches Gefühl. Ich kann die Art und Weise, wie Gott in unserem Leben wirkt, nicht in Worte fassen. Ich will mein Leben lang nie wieder vergessen, was Gott für mich getan hat und wozu er fähig ist. Nicht ein Tag meines Lebens will ich ohne ihn und seine unendliche Liebe leben. Denn nur seine Liebe ist in der Lage, die Leere in uns Menschen zu füllen.

Zögere nicht, bei Fragen mich anzuschreiben. Ich bin froh, wenn ich von Gotts unendlicher Liebe und Barmherzigkeit erzählen kann.

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