Christian Jungo

No Longer Slave To Porn

Ich kämpfte sieben Jahre lang mit der Sucht nach Pornographie. 2011 erlebte ich Gottes Eingreifen und Befreiung – und lerne seither, als freier Mensch zu leben.

Ich bin süchtig!

Um 4 Uhr morgens wachte ich auf. Gedanken schossen mir durch den Kopf. Wie sollte ich es meiner Frau nur sagen? Seit einigen Tagen plagten mich die Gedanken. Nun nahm ich all meinen Mut zusammen. Die Wahrheit musste heraus, denn ich konnte so nicht weiterleben. Ich stand auf, setzte mich an den Küchentisch und schrieb einen Brief:

 

„Meine liebe ……

Du wunderst dich sicher, dass ich dir einen Brief schreibe. Es beschäftigt mich seit Tagen etwas, und ich möchte Licht in mein Dunkel bringen. Ich wollte eigentlich mit dir darüber reden, aber ich verpasse immer den Moment und ich habe Angst, dich zu verletzen.

Seit einigen Wochen habe ich wieder Probleme mit Pornografie. Ich schäme mich sehr, dass ich so hinter deinem Rücken lebte. Ich wünschte, ich könnte etwas Besseres über mich schreiben.

Ich habe dir gegenüber gesündigt und habe dich als Frau nicht verdient. Bitte vergib mir. Es tut mir leid.

Ich möchte nicht länger etwas vor dir verstecken. Ich will umkehren und mit Gottes Hilfe ein neuer, anderer Mann werden. Da ich einsehe, dass dieses Problem immer wieder auftaucht, habe ich mich für die Seelsorge angemeldet.

Der Wahrheit ins Auge zu sehen tut weh. Aber die Wahrheit macht frei. Ich habe diesen Brief geschrieben, weil ich nicht mehr so weiterfahren möchte.

Ich hoffe, dass du mich verstehen kannst.

Ich liebe dich von ganzem Herzen.“

 

Eigentlich war ich kein schlechter Mensch. Vieles schien mir zu gelingen. Ich liebte meine Frau, war erfolgreich im Beruf, aktiv in einer Kirche und beliebt bei den Menschen. Doch eines schien ich einfach nicht auf die Reihe zu kriegen: meinen Sexualtrieb. Ich war pornosüchtig. Dies wurde mir spätestens ein paar Tage vor dem Brief an meine Frau unmissverständlich bewusst. Begonnen hatte die Sucht aber schon lange vorher.

 

Schon früh in meiner Kindheit entdeckte ich die Selbstbefriedigung als ein Ventil, das mir einen Trost versprach, den ich in meinem Umfeld nicht fand. Obwohl ich in einer christlichen Familie aufwuchs, erlebte ich nicht die Geborgenheit, die ich benötigt hätte. Also suchte ich sie anderswo. Diese Suche nach Geborgenheit begleitete mich auch als Erwachsener. Oft empfand ich eine unerklärliche innere Leere, die mich Antrieb, nach etwas zu suchen, dass diese Leere füllt.

 

Eines Tages entdeckte ich an einem Ort Pornohefte die jemand versteckt hatte. Von nun an schien mein Leben vorprogrammiert zu sein. Regelmässig überkam mich die Lust, diese Hefte anzuschauen. Ich konnte mich noch so dagegen wehren – am Ende fand ich mich wieder beim Anschauen dieser Bilder. Dabei empfand ich grosse Scham, Schuld und Ekel vor mir selbst.

 

Versuchung des Internets

Als ich bei meinen Eltern auszog, kaufte ich mir meinen ersten Computer mit Internetzugang. Er wurde mir zum Verhängnis. Vermehrt unterlag ich der Versuchung Pornos anzuschauen. Ein Doppelleben begann, sich einzuschleichen. Einerseits wollte ich ganz für Gott leben und ihm gefallen, andererseits zog es mich mit unwiderstehlicher Kraft zu den Pornoseiten hin. Mit der Zeit wurden die Seiten, die ich besuchte, extremer, weil der Kick sonst ausblieb. Meine Gedanken waren verseucht von Perversionen, die ich gesehen hatte. Manchmal hatte ich zwanghafte sexuelle Gedanken über Frauen, die ich im öffentlichen Leben traf. Pornografie reduziert Frauen auf Sexobjekte – dies hinterliess auch bei mir Spuren. Ich hasste mich dafür. Mein Gewissen verdammte mich.

 

Jedes Mal, wenn ich wieder Pornografie konsumiert hatte, schwor ich mir, es nie wieder zu tun. Es sollte das Letzte Mal gewesen sein! Ich bat Gott um Vergebung und Wiederherstellung. Am Sonntag leitete ich den Lobpreis in der Gemeinde. Ich schämte mich für mein Leben. Ich dachte immer wieder, welch ein Heuchler ich doch sei. Am Abend befand ich mich dennoch wieder im Internet auf den Seiten, die ich einen Tag vorher noch verdammt hatte. Es schien irgendwie keine Möglichkeit zu geben diesem Zwang zu wiederstehen.

 

So ähnlich spielte sich dieses Szenario sieben Jahre lang ab. Selbstverdammnis und schlechte Gefühle waren an der Tagesordnung. Ich wusste, dass mit der Heirat mein Problem nicht einfach verschwinden würde. Meine Hoffnung war, dass ich dadurch wenigstens genug Motivation für eine Kursänderung hätte. Doch neun Monate später kam das definitive Ende meiner Illusion. Es erging mir schlimmer als zuvor, und ich kam nun zu der Erkenntnis: Ich bin süchtig und ich brauche Hilfe. Ich realisierte, dass ich nie damit aufhören würde, wenn jetzt keine Veränderung passierte. Ich musste aufhören, mich zu belügen, mir einzubilden, dass ich mich irgendwann bessern würde. Ich brauchte Hilfe – und zwar jetzt.

 

Also schrieb ich meiner Frau den Brief und versprach ihr, dieses Problem mit Hilfe von Seelsorge anzugehen. Von einem Freund hatte ich die Seelsorge-Adresse der Heilsarmee in Uster. So meldete ich mich dort an. Grosse Hoffnung, dass ich mich je verändern könnte, hatte ich nicht.

 

Erste Schritte

Ich traf mich nun monatlich mit dem Seelsorger und musste Rechenschaft ablegen über meine Porno-Enthaltsamkeit. Ich unterschrieb jedes Mal das Versprechen, bis zur nächsten Sitzung „clean“ zu bleiben. Am Anfang hatte ich tatsächlich Erfolg. Nach drei Monaten bemerkte ich, wie sich meine Gedankenwelt veränderte. Ich stand nicht mehr unter dem Zwang, Frauen auf den Ausschnitt schauen, und hatte nicht jedes Mal perverse Gedanken, wenn sich eine Frau im gleichen Raum befand wie ich.

 

Doch es gab auch Tage, an denen ich wie unter Strom stand, als ich nach Hause kam, und nur eines im Kopf hatte: Pornos anschauen. Ich vermisste den Kick. Um mich davon abzuhalten, mein Versprechen zu brechen, sperrte ich mich in den Bastelraum ein und betete. Mit aller Willenskraft stemmte ich mich gegen den inneren Druck, bis ich spürte, dass er nachliess. Manchmal ging ich nach der Arbeit direkt in den Wald und beschäftigte mich dort, weil ich wusste, dass meine Frau noch nicht zuhause war. So beschützte ich mich vor Dummheiten auf dem Internet. Ich hatte meinen Computer mit einer Filtersoftware verbarrikadiert, so dass ich keine pornografischen Seiten besuchen konnte. Sich gegen die Sucht zu stemmen, benötigte aber viel Kraft. Ich war sehr hart zu mir selbst. Ich fühlte mich innerlich leer.

 

Rückschlag

Kein Mensch kann über lange Zeit eine solche Härte gegenüber sich selbst aufrechterhalten und dabei glücklich sein. Mein Verteidigungsbollwerk fing an, zu bröckeln. Zuerst war es nur die Dessous-Werbung in Modezeitschriften, die mich fesselte. Dann musste ich einen Film in die Videothek zurückbringen und erlag der Versuchung, den Bereich mit den Pornofilmen aufzusuchen. Ich lieh mir ja keinen Film, sondern schaute nur das Angebot an! Doch von da an ritt mich der Teufel. Ich wandte jeden erdenklichen Trick an, um an Pornografie heranzukommen. Die Sucht hatte mich wieder voll im Griff. Obwohl ich nun schon fast ein Jahr lang die Seelsorge besuchte und eigentlich auf gutem Weg war, brach alles zusammen. Es packte mich absolute Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung. Ich schien ein untherapierbarer, hoffnungsloser Fall zu sein. Ich war verzweifelt und wusste nicht mehr, was ich tun sollte. Mir wurde klar: „Entweder passiert ein Wunder, oder ich muss mich damit abfinden, untherapierbar süchtig zu sein.“ In meiner Verzweiflung schrie ich im Schlafzimmer auf den Knien zu Jesus und bat ihn um das Wunder meiner persönlichen Befreiung. Dann öffnete ich die Bibel und ich las Hesekiel 37,23:

„Und sie sollen sich nicht mehr unrein machen mit ihren Götzen und Gräuelbildern und allen ihren Sünden. Ich will sie retten von allen ihren Abwegen, auf denen sie gesündigt haben, und will sie reinigen, und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein.“

 

Irgendwie wusste ich, dass Gott durch diesen Vers zu mir redete. Dies gab mir neue Hoffnung. Ich rief meinen Seelsorger der Heilsarmee an und sagte ihm, dass ich unbedingt Hilfe brauchte. Er lud mich zum Gottesdienst ein. Dort würde die Gemeinde für mich beten. Mir war alles recht. Hauptsache, ich würde frei werden. Ich war bereit jeden Preis zu bezahlen. Koste es, was es wolle, egal, ob ich mich dabei blamieren würde. Ich wollte einfach frei werden. Ich hielt mich an dem kleinen Strohhalm der Hoffnung fest, dass Jesus ein Wunder tun würde.

 

Während dem Gebet für mich, an jenem Sonntag 10. Juli 2011, spürte ich, dass etwas in mir passierte. Ich fühlte mich leichter. Ich konnte tiefer einatmen, so wie schon lange nicht mehr. 

 

Veränderung – Freiheit

Meine Angst war nur, dass dieser Zustand nicht lange anhalten würde. Ich traute mir selbst nicht mehr. Allzu oft hatte ich mich selbst enttäuscht. Allzu oft hatte ich zu mir selbst gesagt, dass ich mein Leben ändern würde. Drei Wochen nach dem Erlebnis im Gottesdienst berührte mich Gott noch einmal ganz stark. Eine tiefe Trauer und ein tiefer Schmerz erfüllten mich, weil ich sah, wie sehr ich mir selbst geschadet hatte. 

Eine ganze Woche lang ging ich jede freie Minute spazieren und bat Gott, dass er mein Herz verändere und ich umkehren könne von meinen verdrehten inneren Wegen. Ich erkannte, dass ich wieder zurückfallen würde, wenn sich diese innere Ausrichtung nicht grundlegend veränderte. Gott zeigte mir, dass ich all die Jahre zur falschen Quelle gerannt war, um meine innere Leere zu füllen. 

Am Ende der Woche erfüllte mich eine Gewissheit, dass ich nicht mehr in die Pornosucht zurück zu gehen brauchte. Von da an erlebte ich eine nie gekannte Freiheit. Ich erlebte buchstäblich, was Jesus sagte: „Wen der Sohn Gottes frei macht, der ist wirklich frei.“

 

Ein ganzes Jahr lang kam ich nicht ein einziges Mal in Versuchung, Pornografie zu konsumieren. Meine Gedanken waren absolut rein. Ich konnte eine schöne Frau anschauen und mich darüber freuen, dass Gott jemanden so schön gemacht hat, ohne einen falschen Gedanken zu haben. Ich vergass sogar, dass es in den Tankstellenshops Pornografie zu kaufen gibt. Dies war für mich vorher undenkbar.

 

Innere Heilung

Meine Beziehung zu Gott veränderte sich grundlegend. Ich erlebte eine Zeit in der ich Gottes unwiderstehliche Liebe zu mir erlebte. Fast jeden Morgen nahm ich mir Zeit, um mit Gott zusammen zu sein. Ich betete ganz einfach: "Vater, hier bin ich, ich gehöre ganz dir". Dann spürte ich Gottes Nähe und eine überwältigende Liebe übermannte mich. Es ist schwierig dies in Worte zu fassen. Ich weinte vor Freude und ich wusste: Gott liebt mich. Er wollte mich, deshalb bin ich wertvoll.

Heute erlebe ich dies nicht mehr so intensiv. Doch diese Erlebnisse haben etwas zurückgelassen in meinem Innern: eine Gewissheit, dass ich geliebt und wertvoll bin. Gefühle der inneren Leere und der Einsamkeit verschwanden aus meinem Leben. Scham und Minderwertigkeit haben keinen Platz mehr. Dafür entdeckte ich, was mein Vater im Himmel wirklich mit mir vorhat. Echte Lebensfreude und Lebenssinn haben plötzlich Platz, sich zu entfalten. Mein Glaube und mein Leben sind total verändert.

 

Ich hatte auch schwierige Momente zu überstehen. Ich musste lernen, wie man als freier Mensch lebt, um nicht wieder in die alten Muster zu fallen. Dies ging leider nicht ganz ohne schmerzhafte Rückfälle, aus denen ich lernen musste. Freiheit heisst nicht, dass man mit dem Feuer spielen kann, ohne sich zu verbrennen. Freiheit heisst, dass man sich entscheiden kann, nicht mehr mit dem Feuer zu spielen. Heute bin ich ganz frei von meiner Sucht und konsumiere keine Pornografie mehr.

 

Wie geht es dir? Bist du frei? 

Ich freue mich wenn du mit mir Kontakt aufnimmst.

Besuche meine Webseite und erfahre mehr wie du frei werden kannst: 

https://www.escape.jetzt/

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