Brigitta Schindler

Schaffhausen, Switzerland

ein erfülltes Leben trotz Behinderung

 

ausgegrenzt und ausgenützt

 

Aussagen, wie: „Die lueget jo übers Chrüüz zur Wösch us“ trafen mich tief in meiner Seele und wirkten wie Pfeile mit Widerhaken.

 Mit einer Sehbehinderung geboren, merkte ich schon früh dass ich anders bin als die Andern. Da unsere Familie nicht auf Rosen gebettet war, lag es nicht drin teure Operationen und Therapien durchzuführen.  

In meinem Alltag erlebte immer wieder was es heisst nicht mithalten zu können, sei  es in der Schule, bei der Berufswahl oder in der Freizeit. Ich genügte nicht und wurde oft ausgegrenzt. Am meisten schmerzte mich, dass es mir nicht gelang mit Menschen Kontakt aufzunehmen, weil ich mit meiner Behinderung keinen Augenkontakt aufnehmen kann und die Mimik im Gesicht des Andern nicht erkennen kann. Oft wurde ich als arrogant und unfreundlich bezeichnet, weil ich Personen, die ich eigentlich kenne, nicht mit Namen gegrüsst habe. Ich fühlte mich isoliert und einsam. Als junge Erwachsene war dies besonders schmerzhaft, zu erleben, dass alle andern gefragt waren und ich nicht beachtet wurde. Mein Selbstwert war auf dem Nullpunkt. Obwohl ich nicht fähig war einen normalen Beruf auszuüben, bekam ich von der Invalidenversicherung keine Hilfe, sondern nur den Kommentar: „Sie sind ein Grenzfall und haben keinen Anspruch auf Hilfe“. So habe ich mir mit Hilfsjobs meinen Lebensunterhalt verdient. Meine familiäre Situation war sehr schwierig, so dass ich keine Unterstützung bekam. Ich bewegte mich als junge Erwachsene in einem Umfeld, das nicht förderlich war für mich. Schlechte Freunde, Partys, Rock n Roll und Alkohol. Hier war ich gefragt, weil ich mich ausnutzen liess und dies alles nur weil ich beachtet und anerkannt werden wollte. Dies machte mich so traurig, dass ich oft weinte und meinen Kummer dem Kopfkissen anvertraute.  

 

Licht am Horizont

Durch Werbung in der Zeitung wurde ich auf eine spezielle Veranstaltung aufmerksam. „Preach and Beat“ mit den Christusträgern, zog mich magisch an. Als eine junge Frau, die mit Rock n Roll, Stones und Beatles unterwegs war, genoss ich diese fetzige Musik. Dort kam ich zum ersten Mal mit Christen in Kontakt, die ihren Glauben im Alltag lebten.  In meinem Innern wurde eine Sehnsucht nach dieser Liebe und diesem inneren Frieden geweckt. Einige Zeit später, an einem Silvester waren wir wieder einmal mit unserer Clique unterwegs. Da erlebte ich wieder einmal eine Situation, wo ich ausgenützt und auf die Seite gestellt wurde. In jener Nacht traf ich eine wichtige Entscheidung. Ich verkündete: So, jetzt ist fertig, nun werde ich fromm“. Ich betete zu Gott: „Wenn Du mich jetzt hörst, dann nimm mein Leben und hilf mir, dass ich wieder mit diesen Christen von damals zusammen komme. Gott hat einige Tage später mein Gebet erhört. So erlebte ich mit 20 Jahren das erste Mal echte Liebe und Annahme – doch holten mich die alten Geschichten und Freunde immer wieder ein. Ich war etliche Monate hin- und hergerissen. Es brauchte eine eher ungewohnte Zurechtweisung eines Christen, dass ich endlich kapitulierte und mich ganz auf die Seite Jesu stellte. Ich lud Jesus Christus in mein Leben ein und erlebte, wie eine Ruhe in mein Herz einzog. Ich sah mein bisheriges Leben wie einen Film an mir vorbei ziehen und bat Jesus Christus für alles, was ich falsch gemacht habe um Vergebung. Ich begann mein Leben zu ordnen, ging auf Leute zu, denen ich Unrecht getan habe und bat sie um Vergebung.

 

die verletzte Seele  rebelliert

Obwohl ich nun durch Jesus Christus Boden unter die Füsse bekommen habe und eine positive Veränderung geschehen ist, litt meine Seele weiterhin unter den vielen Verletzungen. Die ganze Prägung  und all die Schutzmechanismen, die ich aufgebaut habe begleiteten mich noch viele Jahre.

Ich konnte nicht mit Überzeugung glauben, dass Gott MICH liebt – alle andern   nur ich nicht. Ich fühlte mich weiterhin ausgeschlossen und ausgegrenzt. Bitterkeit und negatives Denken breiteten sich in meinem Leben aus, so dass ich für mein Umfeld oft ungeniessbar war.

Ich bin so dankbar, dass Gott nicht locker liess und mir im richtigen Moment die richtigen Menschen über den Weg geschickt hat. Es war ein hartes Stück Arbeit bis meine Schutzmechanismen  einen Riss bekamen und  Gottes Liebe mich in der tiefe meines Herzens erreichen konnte.

 

Die neue Identität

Ich lernte Schritt für Schritt die Wahrheiten Gottes, wie Er mich sieht, anzunehmen. Dies führte auch dazu, dass ich mich selber annehmen konnte – mit meiner Behinderung und den damit verbundenen Einschränkungen.. Meine Seele erfuhr Heilung, indem ich all den Menschen die mich  verletzten Vergebung zusprach. Ich habe von Gott eine neue Identität bekommen. Frieden und Ruhe hat sich in mir ausgebreitet und eine tiefe Gewissheit, dass ich die geliebte Tochter des Vaters im Himmel bin.

Gott hat mich mit seinen Worten tief in meinem Herzen berührt, so zum Beispiel: „Komm heraus aus dem Versteck, meine Tochter ich will dich sehen“ oder „ mit einem einzigen Blick hast du mein Herz geraubt“ Das hat mich völlig aus den Socken gehauen. Gott stört es nicht, wenn ich ihn schielend betrachte. Wenn ich darüber nachdenke, was Gott mir alles geschenkt hat, die neue Identität die ich in Jesus Christus habe und dass ich ihm mit meinen Fähigkeiten zur Verfügung stehen darf, das begeistert mich so. Heute ist es mir eine besondere Freude wenn ich Gott in fetziger Musik und Gesang meine Dankbarkeit ausdrücken kann.

Mein Name ist Brigitta Schindler und das ist meine Geschichte mit Gott

 

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