Tränen füllten meine Augen. Wieso nur ich, wieso nur meine Eltern? Leere füllte den Raum.

Drei Wochen später war er wirklich weg. Er, der mich so geprägt hat. Er, der mein Held war in meiner Kindheit. Er, den ich so liebte!

Ich wusste nicht wohin mit meinen Gedanken, mit meiner Trauer, mit meiner Wut. Warum bloss? Meine Freundinnen sehnten sich immer so nach einer solchen Familie, nach so einem Familienzusammenhalt, wie wir ihn erlebt hatten und jetzt sollte alles vorbei sein? Ich flehte oft zu Gott, war er doch mein himmlischer Vater. Aber war es jemals möglich diesen Schmerz zu verdauen?

Ein halbes Jahr später beendete ich die Beziehung zu meinem Freund. Unsere Beziehung prägten Differenzen zwischen zwei total verschiedenen Glaubensrichtungen.  Ich wusste, dass es einen Entscheid brauchte und ich wusste, dass ich nach 1.5 Jahren diesen Entscheid treffen musste. Die Angst vor Einsamkeit war gross, die Angst noch einmal, nach meinem Vater, so eine Leere zu erleben - undenkbar beängstigend. Eine zweite so erdrückende Situation; war ich dem gewachsen? Mein Herz war so schwer, wie nie zuvor. Die zwei liebsten Männer in meinem Leben waren im gleichen Jahr nicht mehr da für mich. Ich fand mich so oft in einer solchen Leere wieder, alleine, von niemandem verstanden. War das alles, was das Leben zu bieten hatte? Wieso nur dieser Schmerz?

In diesen Monaten verbrachte ich sehr viel Zeit mit Gott, wie noch nie zuvor. Er war mein Halt, wenn mich niemand anderes verstand. Und Gott enttäuschte mich nicht. Er war immer da für mich. Seit meinem Entscheid mit meinem Freund darf ich in einer Freiheit leben, wie sie kein anderer schenken kann. Totale Hingabe und kompromisslose Nachfolge ist das Schönste, was man in Bezug auf seine Beziehung zu Gott erleben kann. Ich merke deutlich, wie Gott mir seit diesem schmerzerfüllten Jahr viel näher steht. Meine Beziehung zu ihm ist durch nichts mehr behindert. Durch das Erlebnis, den Schmerz, durch die Trennung meiner Eltern durfte ich erleben, was es heisst einen himmlischen Vater zu haben. Einer, dessen Liebe nie aufhört. Einer, der niemals einfach weglaufen würde. Einer, dessen Liebe bedingungslos zu empfangen ist. Einer, in dessen Armen jeder noch so verletzliche Mensch willkommen ist.

Heute darf ich erfahren, was es heisst, diese kompromisslose Nachfolge in meinem Leben umzusetzen und diese unfassbare Liebe von Gott mit anderen Menschen zu teilen und sie weiterzugeben. Ich darf erleben, wie meine Beziehung zu Gott jeden Tag neu am Wachsen ist. Die schwierigen Momente von damals sind zwar nicht  ausgelöscht, doch haben wir die göttliche Zusage, dass er uns nie alleine lassen wird. Nach dieser Zusage richte ich mein Leben und will nie wieder auf diese enge Beziehung zu meinem Erlöser verzichten.